Die afrikanische Küche wird grob in vier Regionen unterteilt: Die nordafrikanische Küche nördlich der Sahara, die stark von Gewürzen dominiert wird. Dem folgt die zentralafrikanische Küche, die südlich der Sahara liegt und sich von Ost- nach Westafrika zieht. Die äthiopische Küche hat dennoch ihren ganz eigenen Charakter. Die südafrikanische Küche bildet den Abschluss – und bietet durch die Einwanderer einen starken Kontrast zum restlichen Kontinent.
Nordafrika – Safran, Harissa, Minze
Die nordafrikanische Küche ist stark von Gewürzen beeinflusst, die an 1001 Nacht erinnern. Im Standardrepertoire sind Koriander, Zimt, Safran, Muskat und Kreuzkümmel. In Salaten oder anderen Speisen dürfen Minze oder Nanaminze, eine spezielle marokkanische Minze, nicht fehlen. Die Nanaminze wird auch für das marokkanische Nationalgetränk verwendet, den Minztee: Hierbei werden frische Nanaminzblätter mit kochendem Wasser übergossen und mit viel Zucker serviert.Die Chilipaste Harissa, die zum Würzen verwendet wird, kann aus bis zu 20 frischen oder getrockneten Gewürzen bestehen. Immer dabei sind Chilis, was die Paste sehr scharf macht – aber auch hier finden sich Koriander, Kreuzkümmel, Knoblauch und Cayennepfeffer.
In vielen Fällen sind nordafrikanische Spezialitäten eine Kombination aus mediterranen Zutaten wie Fisch und Meeresfrüchten, viel Gemüse, Datteln, Mandeln, Oliven und den eigenen, typischen Gewürzen. Die Zubereitung ist dann nicht mehr mediterran: In der Tajine, einem speziellen Schmortopf, werden viele Gerichte stundenlang geschmort. Kichererbsen, Schaf- sowie Lammfleisch sind allgegenwärtig, als Beilage werden Fladenbrote gereicht. Zum Nachtisch gibt es zuckersüße, in Honig getränkte Desserts.
Afrika von West nach Ost
Die schwarzafrikanische Küche lässt sich durchaus beschreiben mit „back to the roots“ – zurück zu den Wurzeln. Diese spielen hier in vielen Gerichten eine große Rolle. Von Kenia im Osten des Kontinents nach Ghana im Westen: Ernährungsgrundlage ist ein Brei aus einer stärkehaltigen Pflanze, vorwiegend aus Mais. Der zähe Brei, der zu jeder Tageszeit gegessen wird, hat von Land zu Land andere Namen: In Kenia ist er unter dem Namen Ugali bekannt, Foufou nennt man ihn in Ghana, in Südafrika ist es Pap. In Ghana wird der Foufou auch mit Süßkartoffeln angereichert. Gerne wird er auch mit Yams oder Maniok zubereitet: Beides sind Pflanzenwurzeln, die in den fruchtbaren Tälern wachsen.Kurzgebratenes ist in Ghana so gut wie unbekannt: Eine typische Mahlzeit besteht aus Foufou und einer dicken Gemüsesuppe, in der Fleisch oder Fisch – oft auch beides zusammen – lange Zeit gegart wurde. Insbesondere Räucherfisch ist Bestandteil vieler Gerichte. Ähnlich vielfältig wie Kartoffeln sind Kochbananen in ihrer Zubereitung: Roh sind sie ungenießbar, gekocht dafür umso besser, egal ob frittiert, gebraten oder gekocht.
Die Küche am Kap
Die Küche Südafrikas ist von ihrer Einwanderungsgeschichte geprägt. Holländische Seefahrer mischten ebenso in den Kochtöpfen mit wie karibische und malaiische Sklaven von den holländischen Kolonien. Dazu kamen Einwanderer aus Deutschland, England und Portugal. Es folgten Chinesen und Inder, die der Arbeit wegen in das Land am Kap zogen. Sie alle brachten Rezepte mit und vermischten die Kochkultur mit den ursprünglichen südafrikanischen Völkern, den Zulu, Xhosa und Sotho.Das kulturell bunt gemischte Land hat heute elf offizielle Landessprachen: Da kann die Vielfalt der Küche gut mithalten. Gemeinsam ist allen Südafrikanern die Liebe zum Fleisch. Braai, das dem Barbecue entspricht, gibt es oft und überall. Auf den Grill kommen mit Vorliebe Lammfleisch, Hähnchen, Steaks und Boerewors, eine fettreiche, gut gewürzte Bratwurst. Seltener kommen auch Exoten wie Springbock oder Strauß auf den Rost. Die passenden Soßen sind würziges Chakalaka, das Peri Peri Chili oder fruchtige Chutneys.
Beliebte Snacks für Zwischendurch sind Samoosas, mit Fleisch oder Gemüse gefüllte Teigtaschen und Biltongs (getrocknete Rindfleischstreifen): Sie sind an jeder Straßenecke erhältlich.
Der Weinanbau hat in Südafrika schon seit über 350 Jahren Tradition. Auf zahlreichen Weingütern werden die aromatischen Trauben angebaut. Ebenfalls heimisch: Der Marulabaum, aus dessen Frucht der Amarulalikör gewonnen wird und der Rooibostee.
Typisch afrikanische Rezepte - eine Hähnchentajine aus dem Norden und ein südafrikanischer Hackfleischauflauf - gibt es hier.