Harald Wohlfahrt: Lieber Eckart, was war eigentlich dein schönstes kulinarisches Erlebnis?
Eckart Witzigmann: Das ist nicht jugendfrei, lieber Harald. Aber mein zweitschönstes kulinarisches Erlebnis – das war mein Einstellungsgespräch bei Paul Haeberlin im Auberge de l’Ill. Großzügig wie Monsieur Paul war, tischte er Gänseleber im Briocheteig auf, Salmon Soufflée und Pêche Haeberlin. Das war für mich in mehrerlei Hinsicht die Offenbarung.
Karlheinz Hauser: Mochtest du die Fried Prawns morgens um drei im „Trader Vic´s“ wirklich so gerne, lieber Eckart, wie du immer gesagt hast?
Eckart Witzigmann: Absolut, lieber Karlheinz. Um drei Uhr morgens waren diese Krabbenchips genial. Um drei Uhr nachmittags allerdings hättest du mich damit jagen können.
Bobby Bräuer: Was mich ebenfalls schon lange interessiert ist: Waren unsere Menü-Vorschläge, die wir damals 1991/92 im „Aubergine“ gemacht haben, wirklich so schlecht oder so langweilig?
Eckart Witzigmann: Die Antwort auf diese Frage, lieber Bobby, ergibt sich von selbst. Nämlich aus dem verdienten Erfolg, den diese Truppe heutzutage hat. Aber wenn du es unbedingt hören willst – ihr wart ok.
Martin Klein: Welches Jahrzehnt hat Sie am meisten beeinflusst?
Eckart Witzigmann: Definitiv die Siebziger, lieber Martin. Da hatten nicht nur die Hosen einen Schlag.
Bobby Bräuer: Warum darf Salat nicht mit Pasta auf einem Teller sein - selbst beim Personalessen?
Eckart Witzigmann: Du hast Recht, Bobby. Ich hab das damals etwas engstirnig gesehen. Warum soll man Salatdressing und Pastasoße voneinander trennen? Heute würde ich gleich noch das Dessert draufpacken und alles gemixt als Smoothie servieren.
Martin Klein: Wieso wussten Sie, dass das Gastkoch-Konzept im Salzburger Ikarus funktionieren würde?
Eckart Witzigmann: Überhaupt nicht, Martin. Aber ich dachte mir, wenn der Didi Mateschitz das mit einer asiatischen Brause geschafft hat, kann er auch dem Ikarus im Hangar 7 Flügel verleihen.
Hans Haas: Lieber Eckart, was ich Dich immer schon fragen wollte: Vielleicht kannst du mir das Geheimnis verraten, warum ihr Salzburger so gute Skifahrer seid?
Eckart Witzigmann: Weil wir unsere Brettln im Gegensatz zu den Tirolern nicht zum Jausen hernehmen, lieber Herr Haas. Darum.
Bobby Bräuer: Hättest du eigentlich auch Lust, mit mir eine Hütte in den Bergen zu betreiben, wo wir ein deftiges Kesselgulasch und ein schönes Salonbeuschel ansetzen könnten?
Eckart Witzigmann: Wenn du den Abwasch machst, bin ich sofort dabei, lieber Bobby. Wann geht’s los?
Karl Ederer: Eckart, du warst früher ein schneller Radlfahrer, generell ein guter Sportler. Ich würde gerne von dir wissen, wie man damit umgeht, wenn man merkt, dass die Leistung allmählich zurückgeht?
Eckart Witzigmann: Lass uns noch mal in 25 Jahren darüber sprechen, Karlo. Aber du musst es dir wahrscheinlich so vorstellen, als du selbst versucht hast, den Mont Ventoux damals mit dem Fahrrad zu bezwingen.
Hans Jörg Bachmeier: Lieber Chef, warum schmeckt der Champagner am Küchenpass eigentlich am besten?
Eckart Witzigmann: Damit ich Schlawiner wie dich dann besser im Auge habe, lieber Hans Jörg.
Die gesamte worlds of food-Redaktion und seine ehemaligen Schüler gratulieren Eckart Witzigmann von ganzem Herzen zu seinem Ehrentag!
Video: Geburtstagsgrüße an Eckart Witzigmann
Das Video entstand beim Sterne-Cup der Köche. Dort trifft sich alljährlich die deutschsprachige Kochelite zum Skirennen und zu einer kulinarischen Prüfung in Ischgl. Mit Hans Haas, Bobby Bräuer, Karl Ederer, Karlheinz Hauser, Hans Jörg Bachmeier waren auch in diesem Jahr einige ehemalige Schüler und frühere Weggefährten Eckart Witzigmanns dabei.
Hier geht es zu einem ausführlichen Interview mit Jahrhundertkoch Eckart Witzigmann