Die Hochabtei im Sternenhimmel - Alta Badia kulinarisch Derk Hoberg / Elisabeth Clara / Hotel La Perla
Niederkofler, Metuillo, Laera – 3 Sterneköche im Gadertal

Die Hochabtei im Sternenhimmel - Alta Badia kulinarisch

Nicht nur, dass Alta Badia im Gadertal bereits auf etwa 1.500 Metern liegt und von den spektakulären Bergriesen der Dolomiten umgeben ist, die Region ist auch ansonsten den Sternen ganz nah. In einem Umkreis von wenigen Kilometern trumpft die Südtiroler Tourismusregion mit ganzen sechs Michelin Sternen auf.

Kein Wölkchen am strahlend blauen Himmel, schneebedeckte Wiesen und Berge von außergewöhnlicher Schönheit begrüßen den Besucher in Alta Badia (auf Deutsch Hochabtei) fast den gesamten Winter über. In dieser Jahreszeit kommen Skifahrer hier nicht nur in den Genuss der spektakulären Aussicht auf so bekannte Berge wie Sassongher, Marmolada oder Langkofel, sondern erleben auch unzählige abwechslungsreiche Pistenkilometer, die sich rund um den Sellastock und bis in die angeschlossenen Täler wie das Gadertal ausbreiten. Im Sommer hingegen, wenn die Almwiesen vor kräftigem Grün nur so strotzen, ist die Region ein Eldorado für Wanderer und sportliche Radler – ganz gleich ob Mountainbiker oder Rennradfahrer, die die zahlreichen Serpentinen hinauf auf die Bergpässe zu Trainingszwecken nutzen, oben verweilen und anschließend die kilometerlangen Abfahrten ins Tal ausgiebig genießen.

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Die Region bietet also beste Voraussetzungen für einen sportlichen Aktivurlaub. Einen, der alle Sinne anspricht und jeglichen Alltagsstress vergessen lässt. Und damit auch wirklich alle Sinne angesprochen werden, hat man sich bereits vor 10 Jahren daran gemacht, auch die hiesige Kulinarik flächendeckend voranzubringen. Durch Initiativen wie „Sciare con Gusto“ (Skifahren mit Genuss) stehen sämtliche Almhütten inzwischen für eine hochwertige regionale Küche und bieten obendrein jede Menge gute Weine an. Winterliche Aktionen wie die alljährliche „Wine & Ski Safari“ oder das sommerliche „Abendessen unter Sternen“ haben die Sinne aller Gastronomen geschärft, auf Klasse statt Masse zu setzen und so bieten sie auch einige Gerichte an (unten im Bild), die aus der Feder hochdekorierter Küchenchefs wie Norbert Niederkofler stammen, der im Übrigen auch für viele der angesprochenen Genuss-Aktionen verantwortlich zeichnet.

Hier finden Sie alle kulinarischen Genussmomente der kommenden Monate in Alta Badia

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Die kulinarische Identität Südtirols

Klasse statt Masse ist natürlich auch das oberste Gebot für einen wie Drei-Sterne-Koch Niederkofler, die die Speerspitze der Restaurants der Region bildet. Der Küchenchef des „St. Hubertus“ im edlen Hotel Rosa Alpina in St. Kassian hat erst kürzlich seinen dritten Stern erhalten und führt damit nun eines von neun Drei-Sterne-Restaurants in Italien. Mit seinem Konzept „Cook the Mountain“ setzt er schon lange und ausschließlich auf regionale Produkte vom Berg und etablierte damit die kulinarische Identität Südtirols in der gehobenen Küche.

„Wir mussten unsere Erfahrungen damit sammeln, deshalb hat es ein wenig gedauert. Da will ja viel erprobt und durchdacht werden, wenn man auf diesem Niveau ausschließlich mit regionalen Produzenten arbeitet. Umso größer ist die Freude, das weltweit einzige Drei-Sterne-Restaurant zu führen, das ausschließlich auf regionale Produkte zurückgreift.“, sagt Niederkofler selbst zu dem Reifeprozess, den er auf dem Weg zu den drei Michelin-Sternen durchmachte.

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Norbert Niederkofler

Nach langer Wanderschaft durch die Küchen dieser Welt, die ihn unter anderem durch Restaurants in ganz Europa und über New York bis nach Südamerika führte, ist er seit 1994 zurück in seiner Heimat. Nicht zuletzt sein regionales Konzept, für das er mit einem Netzwerk aus Landwirten, Köchen, Alpinisten und Wissenschaftlern auch intensive Forschungsarbeit betreibt, zeigt, wie sehr er hier wieder heimisch geworden ist: „Natürlich bin ich hier verwurzelt. Hier bin ich in der Jugend Skirennen gefahren und fahre nun wiederum mit meinem Sohn Ski, um mich von den langen Arbeitstagen in der Küche zu entspannen.“ Dennoch ist Niederkofler bis heute auch über die Grenzen von Alta Badia hinaus gefragt und gerne unterwegs. Gastspiele in New Yorker Restaurants oder bei Benefizveranstaltungen wie „Fauster & Friends“ in München gehören für ihn genauso dazu, wie sich mit dem von ihm initiierten, überregionalen Projekt „Care´s – The Etical Chef Days“ für mehr Nachhaltigkeit in der Gastronomie einzusetzen.

Warum Norbert Niederkofler aber doch immer mal wieder raus muss, lesen Sie in diesem Interview über seine Lieblingsstadt New York City

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Auch im Sommer eine Reise wert: die Dolomiten in Südtirol

Noch mehr Sterne für das Gadertal

Daneben erkochte sich auch Matteo Metullio 2018 einen weiteren Stern im Guide Michelin. Von Niederkoflers Restaurant nur knapp drei Kilometer weit entfernt, führt Metullio im Hotel Ciasa Salares nun das Zwei-Sterne-Restaurant „La Siriola“ und kann dabei auf unzählige Weine des urigen Weinkellers des Hotels zurückgreifen. Dass man sich von ihm noch einiges erwarten darf, zeigt auch sein Werdegang: Der erst 29-jährige Koch, ein Schüler Niederkoflers, leitet das Gourmetrestaurant seit 2013 und wurde dort bereits 2014 zum jüngsten Sternekoch Italiens. Mit der Gourmet-Veranstaltung „The Roots of Excellence. Km Vero“, bei der Winzer und Lebensmittelproduzenten aus ganz Italien ihre besten Produkte einem breiten Publikum vorstellen, leistet Metullio inzwischen einen weiteren Beitrag in Sachen Hochgenuss in der Region.

Das dritte Sterne-Restaurant im Bunde, „La Stüa de Michil“ in Corvara, wird von Nicola Laera geleitet und findet sich im Spitzenhotel „La Perla“ wieder. Hotel-Chef Michil Costa legt in seinem innovativ geführten Hotel – alle Mitarbeiter bestimmen hier demokratisch im Sinne der Gemeinwohl-Ökonomie über die Geschicke des Hauses – lange schon großen Wert auf Kulinarik. So hat er mit dem „Mahatma Wine“ einen der bedeutendsten Weinkeller Italiens aufgebaut und sogar dafür gesorgt, dass man ohne Umwege per Rutschstange aus dem Restaurant in den Keller kommt, wenn oben Nachschub an gutem Wein benötigt wird.

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Nachhaltiger Hochgenuss auch im Hotel La Perla in Corvara

Neben einer roten Liste, mit ethisch nicht vertretbaren Produkten, die er in seinem Haus nicht anbietet, steht das La Perla unter Costa unumschränkt für nachhaltigen Genuss mit Bio-Produkten. Wer seinen bewegten Lebenslauf kennt, wundert sich nicht. Als Punk riss in seiner wilden Phase nach London aus, kehrte zurück und kandidierte später als Grüner für das Europaparlament und war Vorsitzender der Union zur Rettung der ladinischen Kultur und Sprache, die hier in der Region noch von etwa 20.000 Menschen gesprochen wird. Heute betreibt mit seiner Familie neben dem Hotel eine Stiftung, die Projekte für Exiltibeter und humanitäre Aktionen in Uganda unterstützt.

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Hotelchef Michil Costa

Und auch Costas Küchenchef Laera hat übrigens eine Niederkofler-Vergangenheit: Nicht nur, dass der 35-Jährige in St. Kassian, also dort, wo die anderen beiden anderen Sterne-Restaurants der Region zu finden sind, geboren wurde, er war auch jahrelang Niederkoflers Sous Chef. So schließt sich der kleine aber feine kulinarische Kreis hier in Alta Badia. Auch wenn ein Ende der genussvollen Entwicklung damit noch lange nicht in Sicht ist – zu viel kulinarisches Potential schlummert noch hier oben, ganz nah unter dem Sternenhimmel.

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