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Japanische Methode, um Fische zu töten

So funktioniert Ike Jime

Ike Jime ist eine in Japan entwickelte Methode, um Fische zu töten. Auf dem größten Fischmarkt der Welt, dem Tsukiji-Markt in Tokio, wird diese Methode schon lange praktiziert. Sie gilt als die humanste und respektvollste aller Tötungsmethoden für Fische. Mit Tierliebe hat sie aber dennoch eher nur zweitrangig zu tun, denn der Hauptgrund für Ike Jime ist die Qualitätssicherung.
Wenn die Fische nicht schon im Netz ersticken, sterben sie bei herkömmlichen Tötungsarten entweder durch einen Schlag auf den Kopf oder durch Elektroschocks. Oft geschieht dies sehr nachlässig und amateurhaft. Dies bedeutet, dass die Fische vor dem Tod einem erheblichen Stress ausgesetzt werden. Und dieser Stress, der mit vielen Qualen für die Tiere verbunden ist, wirkt sich wiederum negativ auf die Qualität aus. Je mehr Stress ein Fisch vor der Schlachtung nämlich erlebt, desto saurer ist auch die Muskulatur, so dass die Totenstarre viel früher und stärker einsetzt. Dadurch sinkt die Qualität des Fleisches: teilweise sogar bis zur Unbrauchbarkeit. Immer mehr Köche von New York bis Paris gehen darum dazu über, nur noch Fische zu verarbeiten, die nach der Ike Jime Methode getötet wurden.

Was ist Ike Jime?

Ike Jime setzt auf Ruhe und Qualität: Die Fische werden nach dem Fang zunächst für bis zu 24 Stunden in ein Becken gesetzt. Hier sollen sie sich entspannen. Meister der Ike-Jime-Kunst schaffen es anschließend, die Fische aus dem Wasserbecken zu nehmen, ohne sie aufzuregen oder zu beunruhigen, so dass sie noch nicht einmal zappeln. Nun werden die Fische schnell und durch einen direkten Stich ins Gehirn getötet. In Japan werden dafür sogenannte Deba-Messer verwendet, die einseitig geschliffen sind. Diese besondere Form gewährleistet eine optimale und saubere Schnittführung. Das Herz der Fische schlägt zwar jetzt noch, sie sind aber hirntot und spüren nichts mehr. Nun werden die Kiemen zurückgeklappt, um Blutbahnen und Rückenmark mit einem Schnitt durchzutrennen. Kurz vor dem Schwanz wird dann der dritte und letzte Schnitt angesetzt. Er trennt den Schwanz aber nur halb ab. Wirbelsäule und Arterien liegen nun frei und von hinten wird ein Draht eingeschoben. Dieser Draht verhindert, dass vom Rückenmark noch Befehle an die Muskulatur geleitet werden, was zu einer Übersäuerung der Muskeln und zu unwillkürlichen Zuckungen beziehungsweise Reflexhandlungen führen würde. Zum Schluss kommen die Fische in ein separates Becken, in dem sie ausbluten können. Dies ist ganz wichtig, denn wenn das Blut sich zersetzt, würde der Fisch ein unangenehmes Aroma bekommen.

Ike Jime will gelernt sein

Ike Jime erfordert ein Höchstmaß an Präzision, Ruhe und Geduld. Wichtig ist, dass beim ersten Stich ins Gehirn des Fisches das sogenannte Rhombencephalon (auch Rautenhirn genannt) getroffen wird. Dieser bestimmte Bereich des Gehirns von Wirbeltieren schließt direkt an das Rückenmark an und ist ein Teil des Zentralnervensystems. Der Aufgabenschwerpunkt liegt auf der Steuerung beziehungsweise Regulierung unwillkürlicher motorischer Prozesse. Trifft das Messer beim ersten Schnitt gezielt das Rhombencephalon, wird der sofortige Hirntod herbeigeführt. Dies hat zur Folge, dass kein Adenosintriphosphat mehr in die Muskeln gelangt und diese daher auch nicht sauer werden. Adenosintriphosphat oder ATP ist ein wichtiger Regulator energieliefernder Prozesse. Das Ergebnis: eine höchstmögliche Produktqualität.