Warum Smoothies so beliebt sind
Über die Gründe für den Erfolg existieren unterschiedliche Theorien. Zum einen entsprechen Smoothies dem Trend zu einer gesunden Ernährung. Inzwischen gibt es sogar Menschen, die ganze Mahlzeiten durch so genannte „grüne Smoothies“ – also welche mit hohem Gemüse-Anteil – ersetzen, weil sie der Überzeugung sind, so noch mehr gesundes Gemüse und Obst zu sich nehmen zu können.Doch genau da liegt auch die Gefahr. Während wir nämlich beim „normalen“ Essen irgendwann ein Sättigungsgefühl entwickeln, setzt dieses bei Smoothies gar nicht oder erst sehr viel später ein. Das kann jeder für sich selbst ausprobieren, indem er einmal versucht, das Obst und Gemüse, das er zu einem Smoothie verarbeitet, auf einmal zu essen.
Viel Zucker macht dick
Noch bedenklicher sieht es bei Fertig-Smoothies aus dem Kühlregal im Lebensmittelmarkt aus. Diese enthalten nämlich regelmäßig besonders süßes Obst – also Obst mit hohem Fruchtzuckeranteil – und sogar zusätzlich Zucker oder Honig, um diese Drinks noch schmackhafter (und damit besser verkäuflich) zu machen. Oft sind die kleinen, angeblich so gesunden Snacks für Zwischendurch darum wahre Kalorienbomben und damit Dickmacher. Bereits 2008 warnte die British Dental Health Fondation vor dem hohen Zuckergehalt von Smoothies und dem daraus resultierenden Risiko für die Zahngesundheit. Und 2016 testeten ebenfalls britische Wissenschaftler fertige Smoothies aus dem Supermarkt auf ihren Zuckergehalt: Das Resultat war mehr als ernüchternd, denn im Durchschnitt enthielten die vorproduzierten Smoothies sogar mehr Zucker als Cola.Doch daran denken die wenigsten. Das belegte auch eine irische Befragung unter regelmäßigen Smoothie-Konsumenten. Rund zwei Drittel waren der Überzeugung, dass Smoothies nur sehr wenige Kalorien enthalten, ebenfalls zwei Drittel sahen Smoothies als gesündere Alternative zu einer normalen Mahlzeit und nur wenige wussten, dass oftmals Zucker oder Honig als zusätzlicher Süßstoff zugesetzt wird.
Forscher aus den USA, Großbritannien und Singapur veröffentlichten inzwischen sogar eine Studie, die belegt, dass Smoothie-Trinker häufiger Diabetes-Typ-2 bekommen, als Menschen, die „echtes“ Obst bevorzugen.
Am besten nur selbst gemacht
Verstehen Sie mich bitte nicht falsch. Jeder, der sich Gedanken um seine Gesundheit und seine Ernährung macht, ist ein großer Gewinn für unsere Gesellschaft. Aber ich möchte Ihr Bewusstsein schärfen. Vertrauen Sie bitte nicht blind irgendwelchen Trends oder den Marketing-Aussagen von Smoothie-Herstellern.Smoothies sind alles andere als ungesund und am besten ist es, wenn Sie sie sich selbst herstellen. Dann sind sie frei von zusätzlichem Zucker, von zusätzlichen Konservierungs- und Zusatzstoffen und immer garantiert frisch. Dazu noch ein Tipp: Reichern Sie Ihren bitte hausgemachten Smoothie gern auch mit frischen Kräutern oder Gewürzen an. Dann wird er noch schmackhafter. Probieren Sie es einfach einmal aus.
Zur Person:
Prof. Dr. med. Curt Diehm zählt zu den führenden Medizinern im Südwesten Deutschlands, er ist Autor zahlreicher Fach- und Patientenbücher und langjähriger Präsident der Deutschen Gesellschaft für Gefäßmedizin. Seit Mitte 2014 leitet er als Ärztlicher Direktor die renommierte Max Grundig Klinik in Bühl.