Ruft Alu-Folie etwa Alzheimer hervor? Stärkt Milch die Knochen und ist dunkles Brot wirklich gesünder als helles? Wer Gewissheit haben will, ob all diese Fragen nur Mythen sind oder ob sich hinter der einen oder anderen Vermutung doch ein Funke Wahrheit verbirgt, der holt am besten die Meinung von Heinz O. Wehmann, Chefkoch des Hamburger Sternerestaurants Landhaus Scherrer, ein.
Frag Heinz: Ist dunkles Brot gesünder?
„Helles Brot ist schwer verdaulich und macht schnell dick, jedoch ist es nicht zwingend ungesund“, weiß Sternekoch Heinz O. Wehmann. Es hat lediglich weniger Vitamine und Mineralstoffe, da es zu 90 % aus Weißmehl besteht. Zudem sättigt es nicht so nachhaltig wie ein Vollkornbrot. Es gibt aber auch helle Vollkornprodukte, die aus Weizenmehl bestehen. Es ist leichter verdaulich und hat mehr Ballaststoffe als Weißmehl, es Vollkornprodukten vorzuziehen, rät der Sternekoch dennoch nicht. „Generell sollte es vermieden werden Getreideprodukte als Hauptnahrungsmittel anzusehen“, fügt er hinzu. Der zu hohe Aufnahme von Getreide kann unserer Gesundheit schaden, denn gerade in Weißmehlprodukten wird Stärke in Zucker umgewandelt. So kann es schneller zu Diabetes, Ablagerungen in den Blutgefäßen und zu Herz-Kreislauf-Erkrankungen kommen.
Welche Brote sind gesund:
Heinz O. Wehmann rät zum Roggenvollkornbrot: Es ist eine gute Wahl, denn mit einem hohen Anteil an Ballaststoffen und wertvollen Vitaminen ist es gesund und nahrhaft. Zudem ist es leicht verdaulich und macht lange satt. Eine gut verträgliche Alternative ist Dinkel: Mit 62 % Kohlenhydraten, 2,7 % Fett, 8,8 % Ballaststoffen und 12 % Eiweiß ist es sehr gesund. Der Gehalt an Kieselsäure wirkt sich zusätzlich positiv auf Haut und Haare aus.
Heinz O. Wehmann warnt vor „Vollkorn Schummel“:
Nicht überall wo „Vollkorn“ draufsteht ist auch „Vollkorn“ drin. Einige Bäcker scheuen sich nicht, Weißmehl als Vollkornprodukt auszugeben. Teilweise wird es dafür in Malz eingefärbt, um die gesunde, braune und vitaminreiche Knusperoptik zu bekommen. Ein Vollkornprodukt, darf erst seinen Namen tragen, wenn es tatsächlich aus mindestens 90 % Vollkorn besteht. Alle anderen Getreideerzeugnisse, die Namen tragen wie „Kraftkorn“ oder „dunkles volles Korn“ sind meist keine wahren Vollkornprodukte.
Die Typzahl des Mehls
Um den Schummel zu umgehen, empfiehlt Heinz O. Wehmann auf den Verpackungen nachzulesen oder die Bäckerei nach den verwendeten Mehl-Typzahlen fragen. Die Typzahl verrät die Qualität des Mehls: Je niedriger die Typzahl, desto weniger Mineralstoffe sind enthalten. Ein Weizenmehl Typ 405, enthält auf 100 Gramm 405 mg Mineralstoffe. Ein Vollkornmehl hingegen liegt bei einem Wert von 1700 bis 1800 Mineralstoffe auf 100 Gramm.