Woraus wird Gin gemacht
„Ruhig pur probieren“, rät Döring. „Zarter Zitrus-Geschmack, im Holzfass gereift, klassische Wacholdernote oder sogar eine Kokosnussnuance: Es gibt nicht den einen Gin-Geschmack. Wer sein Handwerkszeug beherrscht und weiß, welche Kräuter miteinander harmonieren, hat gute Chancen, guten Gin zu machen“, ergänzt er. Basis jeden Gins ist hochprozentiger Agraralkohol aus Getreide oder Melasse, hinzu kommen je nach Geschmacksrichtung Kräuter und Gewürze wie Wacholder, Koriander, Ingwer oder Orangenschalen. 37,5 Prozent Alkohol sind das Mindestmaß, bis zu 47 Prozent Usus.Die Bar im Münchner Mercure Hotel (© Christoph Weiss)
Hoch im Kurs: Regionale Spezialitäten aus kleinen Manufakturen
„In den letzten Jahren sind am Chiemsee, im Rheinland, eigentlich überall in Deutschland, kleinere Destillerien entstanden“, erklärt Döring. „Verwendet wird oft, was in der näheren Umgebung wächst. Kräuter, Beeren oder Samen werden entweder in Alkohol angesetzt. Oder man wählt das Verfahren, bei dem bloß Wasserdampf durch die Zutaten zieht.“ Aus Fichtensprossen, Holunderblüten und Preiselbeeren aus dem Schwarzwald entsteht „Monkey 47“, Hopfen und Malz für den „Duke Gin“ stammen aus Ober- oder Niederbayern und in Hessen ist der „Gin Sieben“ erhältlich: Der Dry Gin wird aus Borretsch, Kerbel, Kresse, Petersilie, Pimpinelle, Sauerampfer und Schnittlauch kreiert, den sieben Kräutern der berühmten Frankfurter Grünen Soße.Fehlt noch eine wichtige Zutat, um aus Drinks mit Gin perfekte Drinks für Sommerabende zu kredenzen: „Erst der Tonic macht den Gin zum idealen Sommergetränk“, meint Döring. „Er wird aus Chininwurzeln hergestellt und die schmecken leicht bitter, etwas säuerlich und in jedem Fall äußerst erfrischend.“
Mehr Vielfalt geht kaum: Tonic Water aus aller Welt
Ob Tonic mit Holunder-Noten, Kirschblüten- oder Zitrusaromen und einem besonders hohen Chiningehalt; Kräuter-Tonic, bei dem die Schärfe der China-Rinde und die Süße von Limettenblüten genau ausbalanciert sind; oder Tonic, für den nur feinstes Chinin von einem kleinen Familienunternehmen in der Grenzregion zwischen Ruanda und dem Kongo verwendet wird: Sorgfalt bei der Auswahl gehört zum Know-how des passionierten Gin-Trinkers. Manch ein Hersteller bezieht beispielsweise Zutaten nur von ausgesuchten Kleinbetrieben aus aller Welt. So lassen sich durch Tonic trinken traditionelle Handwerkstechniken bewahren.Daniel Döring jedenfalls serviert bei Verkostungs-Events im Mercure Hotel München City Center zu jedem Gin einen anderen Tonic: „Zu ,Hendrick‘s Gin’ mit frischer Gurke und schwarzem oder rotem Pfeffer passt gut ein ,Thomas Henry Tonic’, zu ,Gin Sul’ mit Zitronen- oder Pomelo-Schale und Wacholderbeeren ein ,Fentimans Tonic’. Das ist im Übrigen eins der ältesten Tonic Water. Und zum ,Dactari Gin’ mit Himbeeren oder Brombeeren und etwas frischer Minze empfehle ich einen ,Fever-Tree Mediterranean Tonic’.“