Vor allem im Ausdauersport, aber auch im Skispringen oder anderen „leichten“ Sportarten lässt sich ein Trend beobachten, der zumindest nachdenklich stimmen sollte. Der Glaube daran, dass jedes Kilogramm Gewichtsersparnis zu mehr Leistung führe, hat das Phänomen der Anorexia athletica geprägt. Dabei handelt es sich noch nicht um ein krankhaftes Verhalten, aber betroffene Sportler laufen Gefahr, die Kontrolle über ihr Essverhalten zu verlieren.
Gewichtsersparnis = bessere Leistung?
Bis zu einem gewissen Grad ist die Annahme richtig, dass Gewichtsersparnis die Leistung steigern kann. Gerade beim Laufen oder bei Bergetappen im Radfahren spürt man jeden Gewichtsverlust deutlich. Ab einem bestimmten Punkt birgt ein zu geringer Körperfettanteil jedoch gesundheitliche Risiken und wirkt sich sogar leistungsmindernd aus.Während bei Männern ein Körperfettanteil von unter 10 Prozent noch als gesundheitlich bedenkenlos gilt, kann sich bei Frauen mit einem Körperfettanteil unterhalb von 15 Prozent bereits der Stoffwechsel ändern. Vor allem der weibliche Hormonhaushalt kommt durcheinander, was sich im Ausbleiben der Menstruation oder in einer verminderten Knochendichte bemerkbar machen kann.
Auf der anderen Seite birgt auch ein zu hoher Körperfettanteil gesundheitliche Risiken. Wie viel Körperfett noch gesund ist, unterliegt individuellen Faktoren wie Alter, Geschlecht und Körperbau. Ab Werten von 23 bis 29 Prozent (nach Alter gestaffelt) gelten Männer als übergewichtig, bei Frauen liegen die Werte zwischen 29 und 37 Prozent.
Ein hoher Körperfettanteil kann zu schlechten Blutfettwerte, Bluthochdruck und Arterienverkalkung führen. Auf lange Sicht sollten betroffene ihr Körpergewicht durch eine ausgewogene Ernährung und regelmäßige Bewegung auf ein gesundes Maß reduzieren.
Als unbedenklich gelten durchschnittliche Körperfettwerte von 19 Prozent bei 20-jährigen Männern und etwa 25 Prozent bei gleichaltrigen Frauen. Mit steigendem Alter darf sich der Körpefettanteil leicht erhöhen. Im Alter von 20-25 Jahren bezeichnen Mediziner einen Körperfettanteil von rund 15 Prozent bei Männern und etwa 22 Prozent bei Frauen als gut.
Die nachfolgende Tabelle gibt Dir eine Orientierung (Quelle: Zentrum für Gesundheit an der Deutschen Sporthochschule Köln):
Köperfettanteil bei Männern
Alter gut mittel hoch
20-24 14,9% 19,0% 23,3%
25-29 16,5% 20,3% 24,3%
30-34 18,0% 21,5% 25,2%
35-39 19,3% 22,6% 26,1%
40-44 20,5% 23,6% 26,9%
45-49 21,5% 24,5% 27,6%
50-59 22,7% 25,6% 28,7%
über 60 23,3% 26,2% 29,3%
Köperfettanteil bei Frauen
Alter gut mittel hoch
20-24 22,1% 25,0% 29,6%
25-29 22,0% 25,4% 29,8%
30-34 22,7% 26,4% 30,5%
35-39 24,0% 27,7% 31,5%
40-44 25,6% 29,3% 32,8%
45-49 27,3% 30,9% 34,1%
50-59 29,7% 33,1% 36,2%
über 60 30,7% 34,0% 37,3%