Trotz ihrer Beliebtheit landen gerade Milchprodukte voreilig im Müll. Häufiger Grund: das falsch verstandene Mindesthaltbarkeitsdatum (MHD). Immerhin rund acht Prozent der vermeidbaren Lebensmittelabfälle sind Käse, Milch und Co. Die Initiative Zu gut für die Tonne! erklärt, wie man auch nach abgelaufenem MHD prüfen kann, ob das Lebensmittel noch gut ist. Dazu gibt es Tipps zur richtigen Lagerung von Milchprodukten und Ideen für eine originelle Resteverwertung.
MHD abgelaufen – Joghurt in die Tonne – das muss nicht sein!
Wer kennt das nicht: Da wird schon mal ein Joghurt ungeöffnet weggeworfen, weil das Mindesthaltbarkeitsdatum (MHD) knapp überschritten ist. Ebenso gut könnte man bares Geld wegwerfen. Das Mindesthaltbarkeitsdatum (MHD) ist kein Wegwerfdatum. Es ist eine Garantie des Herstellers: „Mindestens haltbar bis …“ bedeutet, dass das Produkt mindestens bis zu diesem Termin seine spezifischen Eigenschaften wie Geruch, Geschmack und Aussehen behält. Das MHD wird vom Hersteller selbst festgelegt. Milch, Käse, Quark und Co. sind meist weit darüber hinaus noch genießbar.Ist das MHD abgelaufen, heißt es den eigenen Sinnen zu vertrauen: Riecht und schmeckt der Joghurt noch gut und sieht zudem noch appetitlich aus, kann er getrost gegessen werden
Lagerung: Milchprodukte brauchen es dunkel und kühl
Mit der richtigen Lagerung kann man die Haltbarkeit und Frische von Milchprodukten maximal ausschöpfen. So unterschiedlich Butter, Joghurt und Käse auch sein mögen, für alle gilt: weder dem Licht noch der Wärme aussetzen. Milcherzeugnisse sollten auf dem kürzesten Weg vom Supermarkt in den Kühlschrank gelangen. Gut verschlossen, am besten originalverpackt, fühlen sie sich im mittleren Fach bei sechs Grad Celsius am wohlsten.Haltbarkeit: Je nach Milchsorte unterschiedlich
Die Haltbarkeit der verschiedenen Trinkmilchsorten ist abhängig von der jeweiligen Wärmebehandlung. Vorzugsmilch ist unbehandelte Rohmilch von zur Vermarktung zugelassenen Bauernhöfen. Sie ist nur sehr kurz haltbar und sollte innerhalb von zwei bis drei Tagen verbraucht werden. Frischmilch wird pasteurisiert, also erhitzt. Gekühlt und verschlossen hält sie sich sechs, angebrochen zwei bis drei Tage. H-Milch ist nahezu keimfrei. Sie kann ungeöffnet bis zu acht Wochen auch bei Zimmertemperatur aufbewahrt werden. Offene Packungen gehören in die Kühlschranktür. Hier hält die H-Milch noch zwei bis drei Tage. Als ESL-Milch wird Frischmilch mit verlängerter Haltbarkeit bezeichnet. Diese kann gut gekühlt und ungeöffnet etwa drei Wochen aufbewahrt werden. Die Lagerdauer einer angebrochenen ESL-Milch beträgt im Kühlschrank etwa zwei bis vier Tage.Milch, Joghurt und Käse im Tiefkühler?
Milch und Milchprodukte sind nur bedingt zum Einfrieren geeignet. Was geht, sind fettreiche Produkte wie Butter oder Frischkäse. Diese einfach nach dem Einkauf ins Gefrierfach legen und vor dem Verzehr einen Tag lang im Kühlschrank auftauen lassen. Bei Trinkmilch eignet sich nur die H-Milch zum Tiefkühlen. Allerdings ist sie nach dem Auftauen nicht mehr so schmackhaft. Zum Backen oder Kochen kann sie aber durchaus verwendet werden. Buttermilch und Joghurt verändern ihre Konsistenz beim Einfrieren. Sie werden körnig und gerinnen. Diese Produkte gehören besser nicht in den Gefrierschrank – das gilt auch für Kefir, Dickmilch und Quark.Auftauen nur im Kühlschrank
Generell sollten alle Milchprodukte langsam im Kühlschrank aufgetaut werden – Kochtopf oder Mikrowelle sind tabu. Bis auf Hartkäse sollten Milcherzeugnisse nach dem Auftauen auch nicht wieder eingefroren werden. Zu groß ist die Gefahr schädlicher Bakterien. Am besten also immer nur kleine Portionen auftauen, die schnell verbraucht werden.Mehr zum Thema: Wie man Käse richtig lagert