Das gilt besonders für japanische Küchenmesser, die mit ihrer charakteristisch dünn ausgearbeiteten Klinge in Form eines V-Schliffs über exzellente Schneideigenschaften verfügen. Mit den folgenden Tipps von Christian Romanowski, Inhaber von kochmesser.de, bleiben Messer lange scharf und schön.
1) Wie merke ich, dass mein Messer stumpf ist?
Meist erkennt man stumpfe Klingen daran, dass beim Schneiden Druck ausgeübt werden muss und das Schneidgut dadurch eher zerdrückt als geschnitten wird. Um zu testen, ob eine Klinge noch scharf ist, eignet sich der so genannte Tomatentest. Hierzu wird die Schneide des Messers locker auf eine Tomate gelegt und ohne Druck darübergezogen. Ein scharfes Messer schneidet dabei ohne Kraftaufwand die Tomatenhaut ein. Ist das nicht der Fall, muss das Messer geschliffen werden.
2) Wie oft muss ich meine Messer schleifen?
Wie häufig ein Messer geschliffen werden muss, hängt hauptsächlich davon ab, wie oft es verwendet wird. Als generelle Regel gilt aber, dass Profis ihre Messer einmal pro Woche oder nach jedem Gebrauch schleifen sollten, spätestens aber, wenn sie beginnen, stumpf zu werden. Ein großer Vorteil: Gute Messer werden mit jedem Schleifvorgang etwas schärfer als nach dem letzten Schleifen. Deshalb schneidet ein preiswertes Messer, das häufig nachgeschliffen wird, im Vergleich zu einem teuren, aber schlecht gepflegten Messer oft besser ab. Zudem lässt sich ein Messer, das nicht stumpf geworden ist, einfacher und schneller schleifen.
3) Wetzstahl oder Schleifstein?
Europäische Messer, die meist über eine Klinge mit U-Schliff verfügen, sind oft robuster als asiatische Messer und verzeihen kleine Fehler im Umgang. Um sie nachzuschleifen, wird ein Wetzstahl verwendet, der den Klingenstahl wieder aufrichtet. Aufgrund der Klingengeometrie und des charakteristischen V-Schliffs sind Wetzstähle bei japanischen Messern nicht sinnvoll, da sie die fein ausgeschliffene Klinge ausfransen. Diese werden daher ausschließlich mit Wassersteinen nachgeschärft.
4) Wie schleife ich richtig?
Japanische Schleifsteine werden vor dem Schleifvorgang in Wasser eingelegt. So entsteht während des Schleifens ein Kühleffekt, und feine Schleifpartikel werden freigesetzt. Der Schleifstein muss konstant feucht gehalten werden, deshalb sollte immer wieder etwas Wasser daraufgegeben werden. Beim Schleifvorgang wird die Klinge gleichmäßig unter sanftem Druck in einem Winkel von etwa 15 Grad über den Stein geschoben und dann ohne Druck in die Ausgangsposition zurückgezogen. Anfänger können dabei auf eine Schleifhilfe zurückgreifen. Sie wird auf den Messerrücken aufgesetzt und gibt den exakten Schleifwinkel vor. Beidseitig geschliffene Messer werden immer von beiden Seiten nachgeschliffen, wobei das Verhältnis von Vorder- zu Rückseite bei 70 zu 30 Prozent liegt. Wichtig ist, dass immer nur eine Person die Messer schleift, da jeder Mensch einen individuellen Schleifwinkel ansetzt. Inzwischen sind auch Schleifsteine erhältlich, die nicht in Wasser eingeweicht werden müssen und sofort einsatzfähig sind.
5) Welcher Schleifstein ist richtig für mich?
Grundsätzlich gilt: Je hochwertiger das Messer, desto hochwertiger sollte auch der Schleifstein sein. Beim Kauf empfiehlt es sich, wie bei Messern auch, auf Qualität zu achten. Experten empfehlen, lieber ein Messer weniger, dafür aber einen hochwertigen Schleifstein zu kaufen. Denn ein guter Schleifstein nutzt sich auch bei intensivem Gebrauch kaum ab und kann mehrere Jahre verwendet werden. Für die Auswahl gilt: Je stumpfer das Messer, desto grober die Körnung des Steines. Ein Stein mit 1.000er-Körnung ist ein Allroundtalent, eine 240er-Körnung eignet sich für stumpfe Messer oder für Reparaturen, ein Polierstein verfügt über eine 8.000er-Körnung.
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- Redaktion
Von Stein und Stahl: Messer richtig schleifen
Im Küchenalltag müssen Messer vielen Anforderungen standhalten. Sie schneiden Fleisch, hacken Kräuter und werden manchmal unsanft mit der Klinge über das Schneidbrett gezogen. Experten wissen, dass gute Messer nur mit regelmäßigem Schliff und passendem Schleifwerkzeug richtig scharf bleiben.