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Essen und Trinken

Lebensmittel retten kann jeder

Christian Schmidt, Bundesminister für Ernährung und Landwirtschaft, tut es. Rund 77 Prozent der Deutschen wollen es tun. Und viele engagieren sich bereits: Sie tun etwas gegen Lebensmittelverschwendung. Von „Schnippeldisko“ bis „Tausch-Dich-Satt-Zelt“: Immer mehr Menschen, Vereine und Initiativen engagieren sich gegen Lebensmittelverschwendung.

Bundesminister Christian Schmidt sucht noch mehr gute Ideen und hat deshalb den Bundespreis für Engagement gegen Lebensmittelverschwendung ausgeschrieben, der im Rahmen der Initiative Zu gut für die Tonne! erstmals vergeben wird. Jeder kann sich noch bis zum 31. Oktober bewerben. Was zählt ist eine gute Idee gegen Lebensmittelverschwendung.

„Engagement ist wichtig“, betont der Minister. „Es ist weder moralisch noch ethisch vertretbar, wenn wir so mit unseren Ressourcen umgehen. Deshalb will ich die Menschen für den Wert unserer Lebensmittel sensibilisieren.“ Die Zahlen sind alarmierend. Jedes achte Lebensmittel, das wir kaufen, werfen wir weg. Aber auch im Restaurant, im Supermarkt oder auf Veranstaltungen landet Essen im Müll, das noch gegessen werden könnte. Dabei können Abfälle vermieden werden, wenn man gemeinsam aktiv wird.

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Viele Beispiele für Engagement gegen Lebensmittelverschwendung

Für den Lebensmittelüberschuss bei Festivals zum Beispiel hat der Verein „Foodsharing“ eine Lösung: das „Tausch-Dich-Satt-Zelt“. Die Helfer boten den Musik-Liebhabern auf dem „Hurricane Festival“ in Niedersachsen an, Lebensmittel, die übrig waren oder nicht dem persönlichen Geschmack entsprachen, zu tauschen. Auch im Supermarkt landen nach Ladenschluss viele Lebensmittel kurz vor Ablauf der Haltbarkeit in der Tonne. Eine Aktion dagegen hat Sternekoch Marco Scheffler umgesetzt. „Götterspeise Eimsbüttel“ organisiert die Verteilung der übrigen Lebensmittel an soziale Einrichtungen. Das kann jeder nachmachen: Einfach im Supermarkt um die Ecke nachfragen, was nach Ladenschluss mit den Lebensmitteln passiert, und eine Sammeltruppe zusammenstellen. Eine sinnvolle Ergänzung zu den TAFELN, die schon seit über 20 Jahren mit dem Handel zusammenarbeiten und überschüssige Lebensmittel an Bedürftige verteilen. Sie haben mittlerweile über 900 Mitgliedstafeln bundesweit.

Lebensmittel zu retten ist nicht nur eine gute Sache, sondern macht auch Spaß. Das beweist der Verein Slow Food. Er organisiert die „Schnippeldiskos“. Auf diesen Feiern wird gemeinsam gekocht und getanzt. In den Topf kommt vor allem Gemüse und Obst, das wegen seiner nicht handelsgerechten Form oder harmloser Druckstellen im Müll landen würde. Wer wenig Zeit hat, kann Lebensmittel auch bequem vom Sofa aus retten. Das geht mit sogenannten „Foodcoops“. Dabei organisieren sich Nachbarn und kaufen gemeinsam direkt beim Erzeuger. Dies ist eine nachhaltige Unterstützung für die regionale Landwirtschaft und schont den Geldbeutel, da der Direktkauf in größeren Mengen oft günstiger ist. Deutschlandweit gibt es bereits einige Kooperationen.

Einen eigenen Verein gründen

Wer eine eigene Idee hat, kann selbst einen Verein gründen. Das ist leichter, als man denkt:
•    Mindestens sieben Personen sind nötig.
•    Bei der Gründerversammlung muss ein Protokoll geführt werden.
•    Die daraus entstehende Gründersatzung wird unterschrieben an den Notar gegeben.
•    Beim Finanzamt muss der Verein als gemeinnützig gemeldet werden. Dies erspart Eintragungskosten.
•    Wichtig ist ebenso, dass ein Vorstand gewählt wird.
•    Ist der Verein im Vereinsregister eingetragen, kann das bekannte „e. V.“ hinter den Namen gestellt werden.

Finanzierung über Crowdfunding

Ein einfaches Modell zur Finanzierung von Projekten ist das Crowdfunding. Das englische zusammengesetzte Wort bedeutet, dass eine Menschenmenge („crowd“) ein Projekt finanziert („to fund“). Im Internet gibt es verschiedene Plattformen, auf denen sehr einfach eine Crowdfunding-Seite für ein Projekt erstellt werden kann. In der Regel werden ein Zeitrahmen und eine Mindestsumme festgelegt. Wer das geplante Projekt finanziell unterstützt, kann – je nach Spendengröße – auch mit einer Belohnung rechnen. Diese reichen von kleinen Geschenken bis hin zu Gutscheinen. Wird die Mindestsumme nicht erreicht, bekommen die Spender ihr Geld zurück, sodass kein Risiko für die Spender besteht.
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Initiative Zu gut für die Tonne!

Jedes achte Lebensmittel, das wir kaufen, werfen wir weg. Pro Person und Jahr sind das rund 82 Kilogramm Lebensmittelabfall. Rund zwei Drittel davon wären vermeidbar. Wie sich Lebensmittelabfälle reduzieren lassen, zeigt die Initiative Zu gut für die Tonne! des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL). Akteure aus Industrie, Handel, Gastronomie und Landwirtschaft sowie Verbraucherverbände, Kirchen und NGOs unterstützen die Initiative. Unter www.zugutfuerdietonne.de finden sich Tipps zu Lebensmittellagerung und -haltbarkeit, Fakten zur Lebensmittelverschwendung sowie Rezepte für beste Reste.