Bei einem ausgewachsenen Kater inklusive hämmernder Kopfschmerzen, Licht- und Geräuschempfindlichkeit und generellem Unwohlsein, möchte man am liebsten den ganzen Tag im Bett bleiben. Der Alkohol hat so seine Tücken und will vom Körper schnellstmöglich entsorgt werden, wofür Leber und Nieren Überstunden einlegen. Diese Abbaustoffe, darunter Acetaldehyd und Fuselöle, sind für den Körper höchst unangenehm und verursachen die oben genannten Symptome.
Nun ist es so, dass alkoholische Getränke unterschiedlich starke Katersymptome auslösen. Dabei spielt Geschlecht, Gewicht und genetische Disposition des Feiernden eine Rolle, aber Studien haben auch ergeben, dass man auf Rum im Durchschnitt stärker reagiert als auf Weißwein oder Wodka. Wer jetzt sofort auf gereinigte Spirituosen umschwenken will, dem sei gesagt: Bei exzessivem Konsum folgt darauf natürlich auch ein exzessiver Kater. Also was tun?
Katertipp 1: Viel trinken – aber richtig!
Alkohol ist ein sogenanntes Diuretikum, das heißt, er wirkt entwässernd. Dabei wird der Körper dehydriert und verliert außerdem Mineralstoffe und Elektrolyte, was den Kater nur verschlimmert. Am besten also schon während der Party immer mal wieder auf alkoholfreie Getränke umschwenken, also etwa abwechselnd ein Bier und ein Glas Wasser trinken. Dadurch werden die negativen Effekte eingebremst und gleichzeitig der eigene Alkoholkonsum verringert.Das Wasser wird auch zum Alkoholabbau benötigt. Vor dem Schlafengehen noch einmal ordentlich trinken und eine Flasche neben dem Bett stehen lassen ist eine gute Taktik. Auch am Morgen danach weitertrinken hilft – allerdings nicht „weitertrinken“ im Sinne von Alkohol. Wer den Kater morgens gleich mit dem nächsten Bier im Zaum halten will, tut sich keinen Gefallen, denn dadurch wird die Leber nur noch weiter belastet. Außerdem zeigen Studien, dass Personen, die „Feuer mit Feuer bekämpfen“, signifikant öfter alkoholabhängig oder zumindest gefährdet sind. Also lieber Finger weg.
Säfte und Kaffee
Wem Mineralwasser irgendwann zum Hals raushängt, kann auch zu Tee oder Fruchtsäften greifen, die wichtige Vitamine enthalten. Säfte enthalten auch Säure, die für den Promilleabbau förderlich sind, wodurch sie aber auch belastender für den Magen sein können.Kaffee wurde lange ebenfalls als entwässernd betrachtet. Diese These ist mittlerweile widerlegt, man kann also auch zum Morgenkaffee greifen, um die Augen auf zu bekommen. Wer aber mit Koffein die Müdigkeit bekämpft, spürt den Kater womöglich noch stärker. Und was ist, wenn die Wirkung des Koffeins nachlässt? Ein Heilmittel ist Kaffee nicht, aber wer sich nach seiner Morgentasse besser fühlt, darf auch zugreifen.
Katertipp 2: Frühstück
Auch beim Frühstück hat jeder Verkaterte seine eigene Taktik, wie zum Beispiel einen Bismarckhering, Gewürzgurken, oder den guten alten Rollmops. Saure oder salzige Speisen sind bei einigen sehr beliebt. Dabei kommt es aber auch auf den eigenen Zustand an: Bei Übelkeit sollte man sich nicht zu sehr zum Essen zwingen. Ein paar Löffel Brühe reichen schon aus. Wer es deftiger mag, oder sogar Heißhunger verspürt, kann diesem Verlangen auch nachgeben. Omelette, kräftiges Vollkornbrot oder andere Kohlehydrate stehen auf dem Speisezettel. Häufig signalisiert einem der Körper auch durch Heißhunger auf bestimmte Lebensmittel, was er gerade benötigt.Keine dieser Gerichte ist ein erwiesener Katerkiller. Man kann also den eigenen Vorlieben nachgeben, so lange sie der eigene Magen bewältigen kann. Aber auch hier sind gesunde Nahrungsmittel mit Vitaminen und Nährstoffen für den Körper besser als die Pizza aus dem Gefrierschrank. Eine leicht verdauliche Mahlzeit ist für den geplagten Organismus angenehmer, der Gang zum Fast-Food-Restaurant ist also nicht zu empfehlen.
Der kann allerdings vor der Feier ganz hilfreich sein. Wer mit leerem Magen trinkt, spürt die Effekte des Alkohols sehr viel schneller. Eine fettreiche Mahlzeit dagegen wird langsam verdaut und schützt so den Magen vor dem Alkohol. Dieser wird außerdem nicht so schnell ins Blut aufgenommen – nicht gestoppt, wohlgemerkt: Die Promille sind danach immer noch die gleichen. Wer fettreiche Gerichte nicht mag, kann auch zu einem Glas Milch oder einem Löffel Olivenöl greifen.
Katertipp 3: Alkohol und Medikamente vertragen sich nicht
Bei einem schlimmen Kater ist der Impuls da, zur Schmerztablette zu greifen. Wer das vermeiden kann, sollte das allerdings auch tun, denn Alkohol und Tabletten sind niemals eine gute Mischung. Wer es ohne chemische Hilfe nicht aushalten kann, muss damit rechnen, dass der Magen auf eine Schmerztablette nicht besonders erfreut reagiert.Studien machen wenig Hoffnung
Wer an dieser Stelle anmerkt, dass wir das Rad in diesem Artikel nicht gerade neu erfinden, dem kann man schwer widersprechen. Der Grund dafür ist schlicht und ergreifend der, dass es bisher keine wissenschaftlich anerkannte Lösung für den Kater gibt.Das British Medical Journal hat 2005 in einer Studie festgestellt, dass sämtliche Geheimtipps und Hausmittelchen keine effektive Verringerung der Katersymptome darstellen, und daran hat sich bis heute nichts geändert. Es mag je nach persönlicher Verfassung und Vorlieben Dinge geben, die man persönlich hilfreich findet. Man kann sie aber nicht auf alle übertragen.
Katertipp 4: Vorsicht ist die Mutter der…
Das beste Rezept gegen die Auswirkungen von zu viel Alkohol ist immer noch eine gute Vorbereitung. Viel zu trinken, vor dem Alkoholkonsum etwas essen und sich danach mit viel Schlaf und frischer Luft zu erholen sind die effektivsten „Katerstopper“.Das einfachste Mittel ist natürlich, erst gar nicht so viel zu trinken. Leider ist genau das aber für viele das schwerste – und das, obwohl ein Kater doch eigentlich nichts anderes ist als eine Erinnerung des Körpers daran, beim nächsten Mal weniger tief ins Glas zu schauen. Von daher hat er durchaus seine Daseinsberechtigung. Behalten Sie das im Hinterkopf, wenn sie am Silvesterabend das neue Jahr einläuten.
worlds of food wünscht Ihnen viel Spaß und einen guten Rutsch!