worlds of food: Mit 24 Jahren waren Sie bereits Sternekoch. Wie viel mehr als Ihre Arbeitskollegen mussten Sie dafür investieren?
Sören Anders: Das ist schwer zu sagen. Ich habe konzentriert in meinem Beruf gearbeitet, habe das Partyleben Partyleben sein lassen. Die Konzentration auf den Beruf war wohl das Wichtigste.
worlds of food: Inwieweit ist das auch eine Frage des Talents?
Sören Anders: Sagen wir so, talentfrei sollte man nicht sein, denn Talent und eine Prise Wahnsinn gehören in einem Beruf wie Koch ganz bestimmt dazu. Genau wie die Leidenschaft.
worlds of food: War das ein klar formuliertes Ziel von Ihnen, Deutschlands jüngster Sternekoch zu werden?
Sören Anders: Ziele setzt man sich, um sie zu erreichen. So war mein vorrangiges Ziel, den Beruf so gut wie möglich zu machen. Ob ich dabei jetzt der jüngste Sternekoch werde, der schnellste oder der verrückteste, das war mir dabei aber egal.
Hintergrund: Wie Michelin die Sterne an die Restaurants vergibt
worlds of food: Jetzt erscheint gerade Ihr erstes Kochbuch, „Anders kochen!“. Was genau ist daran anders, als bei den vielen anderen Kochbüchern?
Sören Anders: So viel ist gar nicht anders, das muss ich ganz ehrlich sagen. Es handelt sich dabei um meine Lieblingsgerichte, die mich mein Leben lang begleitet haben. Seien es Kindheitserinnerungen wie der Pfannkuchen von meiner Tante Anni oder aber vegetarische Gerichte, die ich allesamt für den Haushalt gebräuchlich umgesetzt habe. Mein Name bietet sich für solch einen Titel eben an und irgendwo muss er ja rein. Wichtig war mir aber, dass es einen erschwinglichen Preis hat. Das Preis-Leistungs-Verhältnis sollte bei diesem Buch einfach stimmen. Viele andere sind einfach zu teuer meiner Meinung nach. Und die Gerichte sind alle recht einfach nachzukochen und bewusst ausgewählt, damit wirklich jeder sie zubereiten kann.
worlds of food: Soziales Engagement steht bei Ihnen ebenfalls hoch im Kurs. Wofür engagieren Sie sich genau?
Sören Anders: Ich engagiere mich mit Leidenschaft bei den Roten Nasen, also den Clowns im Krankenhaus. International unterstütze ich die Alfred Biolek-Stiftung und deutschlandweit bin ich bei der Stiftung Hänsel + Gretel. Regional, also hier in Karlsruhe, unterstütze ich Tischlein Deck Dich sowie ihre Projekte für besseres Schulessen und bin beim Slow Mobil dabei – einem Kinderkochwagen der gewissermaßen im Auftrag des Sloowfoods in die Schulen fährt.
worlds of food: Dann sind Sie ja zeitlich recht eingespannt. Neben den TV-Auftritten, ihrem Restaurant Anders auf dem Turmberg und all den anderen Tätigkeiten…
Sören Anders: Da ich wirklich häufig und gerne im Auftrag dieser Stiftungen unterwegs bin, ist das eine Frage des Zeitmanagements. Dazu braucht man – wie in der Küche beim Kochen – ein sehr gutes Team. Und auf meines kann ich mich verlassen.
worlds of food: Bei Ihrem bisherigen Werdegang ist die Frage ein Muss: Welche Ziele haben Sie noch in der Küche und sind weitere Sterne nur eine Frage der Zeit?
Sören Anders: Primär möchte ich einfach weiterhin so ein glücklicher Mensch bleiben, wie ich es derzeit bin. So sind weitere Sterne mit Sicherheit auch kein Muss, obwohl ich auch mal spaßeshalber bei Frank Elstner gesagt habe, dass sich der eine Stern so alleine fühlt. Vielleicht kommt also mal ein zweiter hinzu, aber das entscheiden letztlich andere.
Hier geht es zu einem Rezept von Sören Anders: Geschmorte Schweinebacke
Info Verlag GmbH
- Derk Hoberg
Deutschlands jüngster Sternekoch - Interview mit Sören Anders
Anders kochen. So heißt das Kochbuch von Sören Anders. Ihm war es wichtig, dass das Buch einen für jeden erschwinglichen Preis hat. Dieser Gedanke spiegelt sich auch in den Rezepten darin wieder. Es sind Rezepte in jeder Preisklasse dabei, aber alles auf Sterneniveau. Wir sprachen mit dem jungen Koch über den Titel Deutschlands jüngster Sternekoch, sein Kochbuch und sein soziales Engagement.