Ist Industriemilch ein Etikettenschwindel?
Doch unter Ernährungswissenschaftlern ist das Molkereiprodukt mittlerweile umstritten. Die Kritik wird durch die zunehmende Verbreitung von Laktoseintoleranz in der Bevölkerung befeuert. Der Mensch sei zudem das einzige Säugetier, das im erwachsenen Alter noch Milch trinke, führen Kritiker an, und die Milch stamme auch noch von einem Fremdsäuger.Dagegen sehen Befürworter in der Milch eines der ausgewogensten Lebensmittel überhaupt. Milch enthalte Proteine, Fette und Kohlenhydrate in einem nahezu idealen Verhältnis und mache sie daher so wertvoll. Auf dem Papier stimmt das sicherlich auch. Doch fraglich ist, ob in der industriell verarbeiteten Kuhmilch die Inhaltsstoffe noch ihre volle Wirksamkeit entfalten.
Durch Pasteurisieren, Homogenisieren oder Ultrahocherhitzen wird die Milch haltbar gemacht. Erhitzen und filtrieren aber verändern das natürliche Produkt. Die in Milch enthaltenen Fette werden beispielsweise durch Homogenisieren so fein filtriert, dass sie für den menschlichen Körper nicht mehr so bekömmlich sind wie das ursprüngliche Milchfett.
Studie sieht Zusammenhang zwischen Krebs und pasteurisierter Milch
Jetzt liefert eine aktuelle Studie der Harvard Universität Milchgegnern ein weiteres Argument. Eine Forschergruppe um Doktor Ganmaa Davaasambuu will einen Zusammenhang zwischen pasteurisierter Milch und Krebserkrankungen entdeckt haben. Untersucht wurde industriell verarbeitete Milch in den USA. Als Vergleichswert diente naturbelassene Milch aus der Mongolei.„Die Milch, die wir heute trinken, hat möglicherweise nichts mehr mit dem perfekten Nahrungsmittel der Natur zu tun“, sagt Doktor Davaasambuu gegenüber der Harvard Gazette. Insbesondere hormonabhängige Krebsformen wie Brust- oder Prostatakrebs sollen durch Industriemilch begünstigt werden.
Ursachen dafür vermuten die Wissenschaftler zum einen in der Art des Futters in modernen Landwirtschaftsbetrieben, das teilweise mit Hormonen und Medikamenten belastet ist. In Industriemilch ist seinen Untersuchungen zufolge 33-mal mehr Östrogen enthalten als in der natürlichen Milch aus der Mongolei.
Zum anderen sieht Davaasambuu auch kritisch, dass Nutztiere in westlichen Industrienationen rund 300 Tage im Jahr gemolken werden. Also auch in Zeiten der Schwangerschaft. In der Mongolei würde dagegen nur in den ersten 5 Monate nach der Kalbung gemolken.
Weitere Infos zum Thema: http://news.harvard.edu/gazette/2006/12.07/11-dairy.html