Um Jodmangel auszugleichen, versucht die Schilddrüse das Defizit durch eine Vergrößerung auszugleichen. Die sichtbaren Vergrößerungen treten aber oft nur in einzelnen Arealen auf – es entstehen Schilddrüsenknoten. Im schlimmsten Fall muss die Schilddrüse operiert werden.
Jodmangel kann auch zu steigendem Körpergewicht, Müdigkeit und Empfindlichkeit gegen Kälte führen. Bei Kindern und Jugendlichen soll es zudem das Wachstumm sowie die körperliche und geistige Entwicklung hemmen. Daher rät die Deutsche Gesellschaft für Ernährung gesunden Menschen, Jodsalz zu verwenden und ein bis zweimal pro Woche Seefisch zu essen.
Da unsere Böden zu wenig Jod enthalten und es somit in der tierischen und menschlichen Nahrung fehlt, stufte die Weltgesundheitsorganisation (WHO) Deutschland vor einigen Jahrzehnten als Jodmangelgebiet ein. Als Konsequenz wurde die Jodierung von Lebensmitteln in Deutschland flächendeckend im Jahr 1982 eingeführt.
Jodsalz: 1000 Mikrogramm täglich unbedenklich
Diese Lage hat sich den letzten 30 Jahren grundsätzlich verändert und auch die WHO bestätigte inzwischen eine optimale Jodzufuhr in Deutschland. Denn um Jodmangel vorzubeugen, wird Jod nicht nur im Salz, sondern auch vielen Wurstwaren, Fertiggerichten und verarbeiteten Nahrungsmitteln zugesetzt.Dadurch steigt die Gefahr, zu viel Jod zu konsumieren, was ebenfalls negative Auswirkungen auf die Gesundheit haben kann. Es wird unter anderem von einer möglichen Schwächung des Autoimmunsystems ausgegangen, die zu einer chronischen Entzündung der Schilddrüse führen könnte.
Die täglich benötigte Menge wird von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) auf 180-200 Mikrogramm bei Erwachsenen angegeben. Für Kinder und Jugendliche empfiehlt sie eine tägliche Zufuhr von 40-200 Mikrogramm.
Der WHO wiederum zufolge ist eine lebenslange Jodzufuhr von bis zu 1000 Mikrogramm pro Tag für gesunde Erwachsene gesundheitlich unbedenklich. Erfahrungen zeigen, dass dies jedoch nur durch den exzessiven Verzehr von Seefisch, Meeresfrüchten und von Algen- und Tangprodukten möglich ist.
Kennzeichnung von jodhaltigen Produkten
Ein gewisses Risiko würde demzufolge lediglich für Menschen bestehen, die an einer Schilddrüsenüberfunktion leiden. Ob ein Lebensmittel Jodsalz enthält, können diese aber auf der Packung erkennen, da dort ein Hinweis „mit jodiertem Speisesalz“ oder „mit Jodsalz“ angegeben werden muss.Zwar trifft diese Aussage auf verpackte Lebensmittel zu, doch bei Tier- und Getreideprodukten sucht man vergeblich nach diesem Hinweis. Dies ist der Tatsache geschuldet, dass auf eine Jodierung über das Tierfutter gesetzlich nicht hingewiesen werden muss. Auch Restaurants müssen nicht angeben, ob sie Jodsalz verwenden.
Menschen mit einer Schilddrüsenüberfunktion können so unbewusst zu viel Jod zu sich nehmen. Daher hat die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit vor einiger Zeit empfohlen, die erlaubte Jodierung des Tierfutters einzuschränken. Per EU-Verordnung wurden daraufhin die Obergrenzen für die Jodierung des Tierfutters für Hühner und Kühe halbiert.
Doch auch sonst bringt die Jodierung einige Probleme mit sich. So zeigen Daten aus Österreich, wo es eine gesetzlich verpflichtende Salzjodierung gibt, dass es während der ersten Jahre nach der Einführung zu einer Verstärkung von Autoimmunerkrankungen der Schilddrüse kommen kann.
Unternehmen stellen auf jodfreies Salz um
Deutschland verzichtet auf diese gesetzliche Jodprophylaxe. Allerdings ist es aufgrund der bereits beschriebenen fehlenden Hinweise trotzdem schwer, jodiertes Essen zu vermeiden.Zuletzt vermehrte sich die Kritik an der Einnahme von künstlich jodiertem Salz. Einige Experten vermuten hinter der „Zwangsjodierung“ ein von langer Hand vorbereitetes Geschäft, das speziell für Menschen mit einer Schilddrüsenüberfunktion, gefährlich ist.
Einige Unternehmen wie die „Rügenwalder Mühle“ verzichten daher nun komplett auf Jodsalz. Auch „Brandt Zwieback“ hat auf das kontrovers diskutierte Thema reagiert und verkauft viele Produkte nur noch mit jodfreiem Salz.
Das Thema Jod wird uns sicher noch einige Jahre begleiten. Wer die Wahl zwischen künstlichem und natürlichem Jod hat, sollte der Natur den Vorzug geben. Wer nicht an einer Schilddrüsenkrankheit leidet, kann aber ohne Bedenken Jodsalz zu sich nehmen.