Kräuter in Hülle und Fülle wachsen jetzt nicht nur auf manchem Balkon, sondern auch in jedem Garten und natürlich in Wald und Flur. Die typisch deutschen Küchenkräuter, wie Schnittlauch, Dill und Petersilie sind dabei fester Bestandteil fast jedes Gartens. Man kann sie darüber hinaus nicht nur im Supermarkt preiswert in Töpfchen kaufen, sondern auch ohne Probleme am Fenster oder auf dem Balkon zum Weiterwachsen bewegen. Bekommen sie dabei noch etwas Wurzelfreiheit im Balkonkasten, sind sie dankbar. Nebenbei bemerkt: Sie vertragen sie sich auch mit Blühpflanzen und Erdbeerpflanzen gut.

Anspruchslos, solange sie nur genügend Sonne abbekommen – mediterrane Kräuter

Mediterrane Kräuter wie Thymian, Oregano, Lavendel und Rosmarin benötigen wenig Wasser und Nährstoffe. Sie fühlen sich auch auf einem Balkon in Südlage wohl. Der Duft der in ihnen enthaltenen ätherischen Öle entspannt den Balkongärtner und zieht gleichzeitig viele nützliche Insekten an. Die Basis ihrer Triebe verholzt allerdings recht schnell, so dass es ratsam ist, Triebspitzen oder Blättchen zu ernten.

Wildkräuter

Wer etwas mutiger ist oder eine Pflanzenbestimmungs-App sein Eigen nennt, kann sich auch in freier Natur auf die Suche nach Küchenkräutern begeben. Die gesammelten Wildkräuter sollten allerdings gut gereinigt werden. Auch Beifuß, der zum Beispiel fast überall gedeiht. Sein angenehmes Aroma passt zum Braten und hilft außerdem, fetteres Fleisch gut zu verdauen und sollte somit in keiner Küche fehlen. Man erntet Beifuß, wenn die Blütenknospen in Form kleiner Kügelchen zu erkennen sind.

Kräuter haltbar machen – Einfrieren, trocknen oder salzen

Methode 1: Kräuter einfrieren

Ein Zuviel der oben genannten Kräuter kann gut eingefroren werden. Dazu die Kräuter ggf. unter kaltem Wasser abspülen, mit Küchenkrepp trockentupfen und mit einer speziellen Kräuterschere oder einem scharfen Messer klein schneiden.



Direktes Einfrieren
Klein geschnittene Kräuter in eine Box oder Tüte füllen und sofort einfrieren. Besonders gut funktioniert das mit Schnittlauch, Petersilie und Dill.

Indirektes Einfrieren
Kräuter, zum Beispiel Petersilie, in eine Eiswürfelform füllen und mit einem Löffel vorsichtig mit Wasser auffüllen. Wird im Winter Suppe gekocht, einfach ein paar Eiswürfelchen am Ende der Kochzeit hineinplumpsen lassen. Dann verbrennt sich der Gierige nicht den Mund und die Suppe schmeckt nach Sommer.

Kräuterbutter einfrieren, herrlich zu frischem Sauerteigbrot und zum Steak

Schnelles Rezept für Kräuterbutter oder Frischkäse mit Kräutern

1 Stück (weiche) Butter oder 1 Packung Frischkäse (Natur) in eine Schüssel geben, je ein Sträußchen Petersilie, Schnittlauch und Dill klein schneiden und hinzufügen, 2-3 Knoblauchzehen zerquetschen und zur Butter oder zum Frischkäse hinzufügen. Alles gut durchkneten, mit Salz abschmecken und in den Kühlschrank stellen. Kalt lässt sich die Butter gut portionieren und entsprechend einfrieren, Frischkäse verbraucht man lieber gleich.



Hier finden Sie ein weiteres Rezept für selbstgemachte Kräuterbutter

Methode 2: Trocknen von Kräutersträußchen

An Dorfhäusern sieht man sie mitunter heute noch: Die zu Sträußen lose zusammengebundenen Kräuter, die an einem schattigen und luftigen Ort, zumeist unter einem Scheunendach, trocknen. Gerade holzige Kräuter sind so am besten zu konservieren. Und was macht der Städter in seiner dazu viel zu kleinen Wohnung? Er kann sein Wäschegestell nutzen, auf den Balkon stellen und die Sträußchen an dessen äußeren Rand hängen. Die Wäsche duftet danach nach Kräutern und die Kräuter selbst trocknen schonend durch. Sobald sie rascheln, können die Blättchen abgestreift und in einem dunklen Glas aufbewahrt werden. Übrigens: Ein in die Balkontür gehängtes Lavendelsträußchen hält Fliegen und Mücken davon ab, die Wohnung zu betreten.



Besonders gut funktioniert das Trocknen mit Wildkräutern, wie Frauenmantel, Beifuß, Wermuth, Nessel, Minze, Melisse und mit den eher holzigen mediterranen Kräutern wie Thymian, Rosmarin, Salbei.

Tipp: Blätter am unteren Stielende abstreifen, damit die dicht zugebundene Stelle des Sträußchens auch gut durchtrocknet.

Methode 3: Kräuter dörren

Ein Dörrautomat ist eine Anschaffung, die nur lohnt, wenn man auch vorhat, Obst für abendliche Winterknabbereien und vielleicht sogar Fleischreste für seinen tierischen Begleiter zu konservieren. Dann macht es Sinn, ein etwas teureres Gerät anzuschaffen – die preiswerteren Vertreter geben nicht nur deutlich hörbare Geräusche von sich, sondern trocknen oft auch so langsam und ungleichmäßig, dass alle nachfolgend genannten Alternativen besser funktionieren.

Kräuter im Backofen trocknen
Verteilen Sie die Kräuter auf einem Backblech. Stellen Sie Ihren Backofen auf ca. 40 Grad und Umluft ein und schieben Sie das Blech für 3 Stunden in den Backofen. Die Backofentür muss dabei leicht geöffnet bleiben. Das schafft ein eingeklemmter Holzlöffelstiel. Besonders gut gelingen so mediterrane Kräuter, wie Rosmarin, Thymian, Salbei. Allerdings: Basilikum verliert bei allen Methoden des Haltbarmachens einen großen Teil seines Aromas. Ihn sollte man nur frisch verwenden.



Die Gardinenmethode
Nutzen Sie eine alte Gardine, Tüll oder ein Fliegengitter. Besonders gut eignet sich ein Fliegenfenster. An luftigem Ort aufgestellt/aufgehängt (z.B. auf einem Wäschetrockengestell), trocknen Kräuter darin blitzschnell.

Ist die Heizung noch an?
Legen Sie die Kräuter auf Küchenkrepp und dann auf den Heizkörper/ Ofen und lassen Sie sie dort langsam trocknen.

Kräuter in der Sonne trocknen
Legen Sie die Kräuter auf Geschirrtücher oder eine alte Baumwolltischdecke. In der prallen sommerlichen Mittagssonne trocknen sie rasch durch. Die Kräuter sollten aber nicht länger liegen, als nötig, sonst verlieren sie Farbe und Aroma.

Generell gilt: Sobald die Blätter rascheln, sollten die trockenen Kräuter in ein luftdicht verschließbares Glas gebracht und an dunklem Ort aufbewahrt werden.

Methode 4: Kräuter durch Einsalzen haltbar machen

Salz ist eines der ältesten Konservierungsmittel. Schneiden Sie die Kräuter klein und vermischen Sie diese gründlich mit reichlich Salz. Füllen Sie das Kräuter-Salz-Gemisch in Schraubgläser und bewahren Sie es im Kühlschrank auf. Dort hält es sich problemlos bis zum nächsten Winter. Bei Bedarf werden die benötigten Kräuter in einem Sieb abgespült. Ihr Salzgehalt reicht aus, um Speisen gleichzeitig mit Salz und Würze zu versehen.



Oder aber Sie zerkleinern das Kräuter-Salz-Gemisch mit einem Pürierstab. Dadurch geben die Kräuter ihre Aromastoffe an das Salz ab und eine wunderbare Würze für vielerlei Speisen entsteht, je nachdem, welche Kräuterkombinationen Sie wählen.