Koch des Jahres/ Melanie Bauer Photodesign
- Derk Hoberg
Thomas Bühner – Jurymitglied bei Koch des Jahres im Interview
Der Koch des Jahres wurde im gleichnamigen Wettbewerb auf der Lebensmittelmesse „Anuga“ in Köln gekürt. Christian Sturm-Willms aus dem Kameha Grand in Bonn hat das Rennen gemacht. Wir sprachen mit Jury-Mitglied Thomas Bühner, seines Zeichens 3 Sterne-Koch, über den außergewöhnlichen Kochwettbewerb.
Thomas Bühner: Das ist insgesamt ein toller Wettbewerb, weil hier ja auch Köche antreten, die gewissermaßen aus der zweiten Reihe kommen, also die Sous Chefs ihrer jeweiligen Restaurants sind. Alleine daran kann man erkennen, auf welch gutem Fundament die gehobene Gastronomie in Deutschland steht. Ich war ja schon beim Vorfinale in Hamburg in der Jury dabei, da war das Niveau schon begeisternd. Was hier jetzt im Finale präsentiert wurde ist sogar noch eine Stufe höher anzusiedeln. Noch dazu, wo es hier darum geht, Gerichte zu kreieren, die jederzeit auch im Restaurant serviert werden könnten.
worlds of food: Wie schwer war es, bei dem hohen Niveau heute zu einer Entscheidung zu kommen?
Thomas Bühner: Das ist in der Tat schwierig und es war ja auch eine knappe Entscheidung zu Gunsten von Christian Sturm-Willms. Allerdings dürfen alle anderen sieben Teilnehmer zu Recht stolz sein, hier im Finale dabei gewesen zu sein, schließlich gehören sie damit nachweislich zu den besten ihrer Zunft.
worlds of food: Wie war denn Ihr Karrierestart, haben Sie auch einmal an einem solchen Kochwettbewerb teilgenommen?
Thomas Bühner: Nein, das hat sich nie ergeben. Ich mag Prüfungssituationen auch gar nicht so sehr, das habe ich sowohl bei der Gesellenprüfung als auch später beim Meister gemerkt. Ich stehe lieber jeden Abend im Restaurant. Zudem bin ich ja eigentlich auf ganz komische Art Koch geworden. Ich wusste nicht, was ich werden sollte, und habe einen Eignungstest beim Arbeitsamt gemacht. Da wurde mir gesagt, am besten wäre Bäcker, Koch oder Landwirt für mich.
worlds of food: So wird man also 3 Sterne-Koch?
Thomas Bühner: Sagen wir so, ich habe mich dann für die Kochausbildung entschieden und mir gesagt, wenn ich schon Koch werde, dann möchte ich auch ein richtig guter werden. Das ist wohl in jedem Beruf wichtig, dass man Ziele formuliert, die man erreichen will. Nur dann kommt man auch an. Und das habe ich immer beibehalten und meine Ziele nie aus den Augen verloren.
worlds of food: Wie muss man sich den Weg zu diesen Zielen vorstellen?
Thomas Bühner: Disziplin finde ich ganz wichtig. Die habe ich bei Harald Wohlfahrt gelernt. Es gibt auch bei mir Tage, an denen ich gerne etwas anderes machen würde als kochen, aber man muss sich doch im Klaren sein, dass jeden Abend Gäste mit sehr hohen Erwartungen ins Restaurant kommen. Da muss man sich dann schon drauf einlassen und Leistung bringen. Zusätzlich braucht man ein sehr gutes Team, ohne das geht es ohnehin nicht. Dazu muss man delegieren können. Und eine Portion Glück benötigt man auch. Das heißt, dass man die Möglichkeit hat, dort zu kochen, wo man möglichst viele Menschen erreicht.
worlds of food: Vielen Dank, Thomas Bühner.
Thomas Bühner kocht im Restaurant La Vie in Osnabrück. Mehr Informationen zum Kochwettbewerb Koch des Jahres gibt es hier.