Regional geht beim Heimspiel vor
Albrecht selbst wurde von SC-Präsident Fritz Keller (hier geht es zu unserem ausführlichen Interview) engagiert, um das komplette Gastro-Konzept im Stadion zu managen. Und der Präsident kennt sich aus in Sachen Kulinarik. Seit 1990 leitet er das renommierte Kaiserstühler Familien-Weingut „Franz Keller Schwarzer Adler“ in der dritten Generation. Ebenfalls zum Unternehmen gehören das in Deutschland am längsten mit einem Michelin-Stern ausgezeichnete Restaurant „Schwarzer Adler“ (seit 1969 ununterbrochen) und das gleichnamige Hotel. Bei diesem Hintergrund ist es kein Wunder, dass auch beim SC Freiburg die kulinarische Kultur der Region hochgehalten wird.Mit dem“ Oskar-Müller-Foyer“, dem ältesten VIP-Bereich im Schwarzwaldstadion, der neuen „vitra- und Partner Lounge“ sowie dem „Studio 2“ und der „Südwestbank Lounge“ fallen insgesamt gleich vier verschiedene Bereiche unter die kulinarische Aufsicht von Georg Albrecht. Die von Heimspiel zu Heimspiel wechselnden Caterer sorgen dafür, dass auch bei Albrecht keine Routine aufkommt. „Vor allem für die Restaurants, die hier während der Heimspiele für die Verpflegung sorgen, stellt das eine logistische Herausforderung dar. Wir haben eigentlich nicht die nötige Infrastruktur, um hier auf diesem hohen Niveau zu kochen.“
Badische Festtagssuppe – auch im neuen Stadion
Deshalb müssen Sterne-Restaurants wie das „Merkles“ – dessen Chef Thomas Merkle heute die Vorstandsmitglieder des VFL Wolfsburg sowie die Führungsetage der Freiburger und deren Sponsoren und Partner bekocht – ihren Menüplan so ausrichten, dass sie möglichst viel in der heimischen Restaurantküche vorbereiten können. Hier im Stadion werden nur noch einige letzte Schritte erledigt, die Teller angerichtet und serviert.Es liegt auf der Hand, dass die Restaurants vor allem regionale und saisonale Küche bei den Heimspielen anbieten. Auf den Tisch kommen „Badische Festtagssuppe“, „Schlotzige Käspätzle mit Zwiebelschmelze“ oder „Ente: Brust & Keule / Maronen / Rotkohl / Serviettenknödel“. Der Pausentee wird hier oben in Form von Spitzenweinen aus der Region und Bier aus dem Schwarzwald gereicht – mit Blick auf das saftige Grün des Stadions, versteht sich. Das alles passt hervorragend ins Gesamtkonzept des Sportclubs, der nicht umsonst bei einer aktuellen Markenstudie der TU Braunschweig vor allem in den Bereichen Nachhaltigkeit und Bodenständigkeit Bestwerte in der Bundesliga erreicht. „Das Wechselspiel unserer regionalen Partner geht bei uns sogar soweit, dass bei jedem Heimspiel ein anderes Weingut aus der Region seine Weine bei uns vorstellen darf. Heute präsentiert sich das Weingut Fritz Waßmer, beim letzten Mal war das Weingut unseres Präsidenten an der Reihe“, beschreibt Georg Albrecht das Konzept.
An diesem soll übrigens auch im neuen Stadion des SC, welches zur Saison 2019/20 bezugsfertig sein soll, festgehalten werden. Dann aber mit ausreichend großen Küchen und genügend Lagermöglichkeiten: „Logistisch wird dann vieles einfacher werden für unser Caterer und das Essen sogar noch besser für unsere Gäste. Die Restaurants werden mehr Möglichkeiten haben“, freut sich Georg Albrecht zum Abschluss unseres Gesprächs auf den Neubau. Nicht allerdings, ohne ein wenig Wehmut: „Auch, wenn mir das traditionsreiche Stadion hier an der Dreisam fehlen wird.“
Trotz der Festtagssuppe gab es an diesem Spieltag übrigens keinen Grund zum Feiern im Badener Land: Der VFL Wolfsburg kam in Freiburg zu einem verdienten 3:0 Auswärtssieg. Wenigstens war es lecker, werden sich allerdings diejenigen Fans gedacht haben, die in den Genuss des Caterings in den VIP-Bereichen oder aber der ganz normalen Freiburger Stadionwurst gekommen sind. Denn auch bei dieser Wertung, in welchen Stadien in Deutschland die beste Wurst verkauft wird, landet Freiburg in der Regel weit vorne.