Alkohol und Sport – geht das? Immerhin galt ein Schluck aus der (Wein-)Pulle in den Pioniertagen des Radsports als Wunderwaffe, und auch beim alljährlich im September stattfindenden Médoc-Marathon in der Gegend um Bordeaux wartet Wein an den Verpflegungsstationen auf die Starter.
Um es kurz zu machen: Alkohol und Sport verbieten sich. Dass man volltrunken keinen Sport treiben sollte, versteht sich von selbst. Doch selbst geringe Dosen – der Autor ist sich der Doppeldeutigkeit dieser Formulierung durchaus bewusst – beeinflussen die sportliche Leistungsfähigkeit bereits erheblich, wie eine Studie der Universität Lausanne gezeigt hat.
Studie: Mittelgroßes Weinglas bereits zu viel?
Die Wissenschaftler untersuchten den Einfluss einer geringen Dosis hochprozentigen Alkohols auf die Ausdauerleistung von 13 Amateur-Radrennfahrern mit jahrelanger Erfahrung. Hierbei ließen sie die Probanden zwei separate Ausdauertests über jeweils 60 Minuten absolvieren. Vor der ersten Fahrt tranken die Radfahrer ein kohlenhydratreiches Getränk, dem Alkohol hinzugesetzt wurde. Die Menge entsprach einem mittelgroßen Glas Wein. Vor der zweiten Fahrt erhielten die Probanden dann ein identisch schmeckendes alkoholfreies Getränk.
Die Lausanner Wissenschaftler erfassten bei ihren Messungen den Sauerstoffverbrauch und die Kohlenhydratverbrennung der Fahrer. Außerdem erfassten sie die durchschnittliche Tretleistung der Probanden in Watt.
Alkohol senkt die Ausdauerleistung
Die Ergebnisse der Studie sprechen eine deutliche Sprache: Bereits die verhältnismäßig geringe Menge Alkohol, wie sie etwa in einem mittelgroßen Glas Wein enthalten ist, senkt die sportliche Leistungsfähigkeit bereits deutlich. So war die durchschnittliche Radfahrleistung der Probanden nach dem Konsum des alkoholhaltigen Getränks um 10 Watt bzw. rund 4 Prozent geringer als nach dem alkoholfreien Sportdrink (233 Watt gegenüber 243 Watt). Weiterhin fiel die Leistung der Probanden im ersten Durchgang früher ab. Darüber hinaus bewirkte der Alkohol eine schlechtere Sauerstoffverwertung und eine verminderte Kohlenhydratverbrennung.
Ausnahmen bestätigen die Regel
Natürlich gibt es auch Sportarten, in denen ein „Beruhigungsschnaps“ hilfreich wäre – wenn er denn erlaubt wäre (beim Schießen etwa). Ansonsten ist die positive Wirkung von geringen Mengen Alkohol auf die Gesundheit längst in zahlreichen Studien bewiesen worden. Und auch als Sportler darf man hin und wieder mal ins Glas schauen. Nur unmittelbar vor dem Sport ist man damit schlecht beraten.