Bilder machen Appetit – selbst dann, wenn man satt ist
Das Max-Planck-Institut für Psychiatrie in München führte mit acht jungen, gesunden Männern eine Studiedurch. Diesen wurden zum einen Bilder mit nicht essbaren Objekten, zum anderen Fotos von Speisen wie Pizza oder Eiscreme gezeigt. Obwohl die Probanden vorher gefrühstückt hatten, also eigentlich keinen Hunger verspüren konnten, bekamen sie durch die Bilder mit Nahrungsmitteln Appetit. Bei den nicht essbaren Dingen blieb dieser Effekt aus.Hunger durch Ghrelin
Nachweisen konnten die Forscher den gesteigerten Appetit durch das Hormon Ghrelin, welches nach Betrachtung der Nahrungsmittel in deutlich erhöhter Konzentration im Blut der Studienteilnehmer zu finden war.Ghrelin ist – neben anderen Hormonen wie Leptin und Cortisol – für das Hunger- und Sättigungsgefühl verantwortlich und spielt womöglich eine wichtige Rolle in der Gewichtszunahme. Es wird unter anderem auch bei Schlafmangel und Depressionen im Körper ausgeschüttet, was dazu führt, dass Betroffene gefährdet sind, übergewichtig zu werden.
„Unsere Studienergebnisse zeigen erstmalig, dass die Ausschüttung von Ghrelin ins Blut zur Regulation der Nahrungsaufnahme auch durch äußere Faktoren gesteuert wird. Unser Gehirn verarbeitet also diese optischen Reize, und ohne willentliche Kontrolle werden die körperlichen Prozesse gestartet, die unser Appetitempfinden steuern. Ein Mechanismus, der uns dazu verleiten könnte, bereits zwei Stunden nach dem Frühstück ein Stück Kuchen zu verzehren“, erklärte Petra Schüssler, Wissenschaftlerin am Max-Planck-Institut, die an der Studie beteiligt war.