In einer Vergleichsstudie wurden Adoptivkinder aus verschiedenen Familien untersucht. Unabhängig von den Essgewohnheiten in ihrem neuen Haushalt glich sich das Gewicht der Probanden im Erwachsenenalter dem der leiblichen Eltern und nicht dem der Pflegeeltern an. Übergewicht scheint also eher genetisch bedingt zu sein.
Übergewicht: Viele Faktoren spielen eine Rolle
Leider kennen wir nicht das exakte Studiendesign, aber dennoch liegt die Vermutung nahe, dass diese Studie nicht repräsentativ war. Dennoch liefert sie vielen Dicken eine Ausrede, sich in Ihr Schicksal zu ergeben. Zugegeben, es gibt gute und schlechte Essensverwerter. Das ist auch einer der Gründe, weshalb der eine gefühlt sofort zunimmt, wenn er nur an essen denkt, während ein anderer trotz regelmäßiger „Fressorgien“ immer sein Gewicht hält.
Ganz so einfach ist diese Rechnung aber nicht, denn es gibt noch weitere Faktoren, die das Gewicht beeinflussen. Aber der Reihe nach: Schlechte Verwerter nehmen tatsächlich schwerer zu, da sie nur einen Teil der Energie aus der täglichen Nahrung verwerten können, während gute Verwerter im Extremfall sogar aus Ballastsstoffen Energie ziehen.
Für Übergewicht ist man in der Regel selbst verantwortlich
Dieser genetische Einfluss steht fest. Das ist trotzdem kein Grund, sich gehen zu lassen. Man muss als guter Verwerter nur eben etwas disziplinierter sein als andere. Glücklicherweise betrifft das aber die meisten Menschen und so stehen wir nicht allein da mit unseren Abnehmbemühungen.
Ein weiterer Faktor ist die tägliche Bewegung. Während manch einer seit der Führerscheinprüfung jede Strecke mit dem Auto zurücklegt, fährt ein anderer auch im fortgeschrittenen Alter noch mit dem Rad durch die Stadt. Dieses Bewegungsplus summiert sich über die Jahre, oder es fehlt eben der zusätzliche Kalorienverbrauch. Hat man das nicht vor Augen, scheint es Menschen zu geben, denen Kalorien nichts anhaben können. Letztlich haben wir unser Bewegungsverhalten aber selbst in der Hand.
Faktor Ernährung
Der nächste Faktor ist die Ernährung. Ernähre ich mich ausgewogen, kann mir auch ein Stück Schokolade nichts anhaben. Unterm Strich zählt nämlich die Kalorienbilanz und nicht eine einzelne Mahlzeit. Für unsere Ernährung sind wir ebenfalls selbst verantwortlich und nicht unsere Genetik.
Der entscheidende Faktor ist jedoch ein anderer. Umso mehr stoffwechselaktives Gewebe ich habe, desto mehr Kalorien verbrauche ich. Der größte Energieverbraucher ist unsere Muskulatur. Leider verlieren wir durchschnittlich 3 Kilogramm Muskelmasse in 10 Jahren und damit senkt sich auch unser täglicher Grundumsatz um rund 300 Kilokalorien. Und zwar alle 10 Jahre. Deshalb wird es im Alter auch immer schwieriger sein Gewicht zu halten. Es sei denn, Du sorgst mit Krafttraining rechtzeitig dafür, dass Deine Muskeln erhalten bleiben. Das haben wir ebenfalls selbst in der Hand.
Fazit: Ja, es gibt einen genetischen Einfluss auf unser Gewicht. Das heißt aber nicht, dass wir dem hilflos ausgeliefert sind. In Punkto Übergewicht spielen weitaus mehr Faktoren eine Rolle. Und für die meisten Gründe sind wir selbst verantwortlich.