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Die Geschichte der Brezel gettyimages
Schwäbische und bayrische Legenden

Die Geschichte der Brezel

Die Form der Brezel, wie wir sie heute kennen, war bereits im Jahr 1111 verbreitet. Sehr lange schon wird die Brezel sogar als Berufssymbol auf dem Bäckerwappen verwendet. Aufgrund ihrer ungewöhnlichen Form ist sie bereits im 14. Jahrhundert zum Wahrzeichen der Bäcker geworden. Um die Entstehung der Brezel ranken sich aber verschiedene Geschichten.

Christlicher Hintergrund: Brot zum Abendmahl

Die Ursprünge der Brezel liegen weit zurück: Bereits im antiken Rom wurde das Laugengebäck in Ringform zu kultischen Handlungen eingesetzt. Im 2. Jahrhundert wurde das Ringbrot von den frühen Christen übernommen und zum Abendmahl verwendet.

Die Brezelform, so eine Vermutung, könnte von der Form der verschränkten Arme eines Mönchs kommen: Früher war es üblich, zum Beten die Arme zu verschränken und die Hände auf die Schultern zu legen.
Daher rührt auch die Bezeichnung: Den Ursprung bildet das lateinische Wort „bracchium“, was so viel wie Arm bedeutet. Auf Althochdeutsch übersetzt wurde daraus „precita“, beziehungsweise „brezin“ – und daraus entstand unser heutiges Wort Brezel.

Die schwäbische Legende der Brezel

Die weniger fromme Legende aus Schwaben geht auf das Jahr 1477 zurück und besagt, dass der Bäcker Frieder aus Urach der Erfindung der Brezel sein Leben verdankt.

Bäcker Frieder fiel bei seinem Grafen Eberhard in Ungnade und wurde zum Tode verurteilt. Doch der Graf war nicht abgeneigt, Gnade vor Recht ergehen zu lassen, denn er schätzte Frieders Backkünste sehr und wollte nicht darauf verzichten. Des Grafen Angebot sah folgendermaßen aus: Wenn Bäcker Frieder es schaffte, innerhalb von drei Tagen ein Brot zu backen, durch das drei Mal die Sonne scheint, so solle sein Leben verschont bleiben.

Zwei Tage vergingen ohne einen guten Einfall des Bäckers. Am dritten Tag war der Bäcker schon nahezu verzweifelt, als ihm die zündende Idee kam: Als er seine Frau sah, wie sie ihm mit verschränkten Armen beim werkeln zusah, versuchte er, diese Form nachzubilden. So kam letztendlich die Brezelform heraus.

Zu Frieders Entsetzen stieß dann die Katze das Backblech um und die neue Backkreation landete in einer Laugenwanne. Frieder ließ es trotzdem auf einen Versuch ankommen und schob die Teiglinge in den Ofen – heraus kam ein krosses Laugengebäck, von dem der Graf begeistert war – denn tatsächlich schien die Sonne drei Mal hindurch. So konnte der Bäcker Frieder sein Leben retten.

Die bayrische Geschichte der ersten Laugenbrezel

Die bayrische Geschichte erzählt, dass die Erfindung der Laugenbrezel eigentlich ein Versehen war: Der Bäcker Anton Nepomuk Pfannenbrenner soll für das Frühstück im königlichen Kaffeehaus des Hoflieferanten Johann Eilles zuständig gewesen sein. Im Februar 1839 unterlief ihm bei der Zubereitung jedoch ein schwerer Fehler: Üblicherweise glasierte er seine Brezeln mit Zuckerwasser. An diesem Tag griff er versehentlich zur Lauge, die für die Reinigung der Backbleche gedacht war.

Das Resultat war überzeugend. Demnach soll der königlich-württembergische Gesandte Wilhelm Eugen von Ursingen der erste Mensch gewesen sein, der am selben Morgen die erste Laugenbrezel in diesem Kaffeehaus kosten durfte.

Die Brezel heute – schwäbisch und bayrisch

Die Brezel ist heutzutage aus den Bäckereien nicht mehr wegzudenken. Vor allem in Süddeutschland ist das Laugengebäck verbreitet, das zum Frühstück, als Zwischenmahlzeit oder zur Brotzeit am Abend gegessen wird. Die Schwaben genießen ihre Brezel gerne aufgeschnitten mit Butter. In Bayern gehört sie zum Weißwurstfrühstück mit Senf ganz selbstverständlich dazu.

Hier geht es zu unserem Rezept zum Selberbacken von Brezeln.