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So funktioniert unsere Verdauung

Es wird viel gesprochen über Ernährung – wie ist sie richtig? Was muss man beachten? Von welchen Nährstoffen sollte man wie viele zu sich nehmen? Aber egal, wie man sich ernährt, die zugeführte Nahrung muss vom Körper verdaut und die Inhaltsstoffe dem Organismus zugänglich gemacht werden. Aber wie funktioniert eigentlich unsere Verdauung?

Mundhöhle / Speichel

Die Verdauung beginnt bereits in der Mundhöhle. Die Nahrung wird von den Zähnen zermahlen und mit Speichel durchfeuchtet. Das Einspeicheln der Nahrung dient zwei Zwecken. Erstens wird der Nahrungsbrei dadurch gleitfähiger und zweitens werden Enzyme freigesetzt, die damit beginnen, die Nahrung zu zersetzen. Im Speichel ist das Enzym Ptyalin enthalten, das Stärke vor allem in Oligosaccharide spaltet. Da es sich bei Ptyalin um eine Alpha-Amylase, also praktisch den „ersten Schritt“ handelt, wird die Stärke hier noch nicht komplett verarbeitet.

Magen / Magensaft

Nächster Schritt der Verdauung ist der Transport in den Magen. Über die Speiseröhre wird der Nahrungsbrei in Richtung Magen gedrückt und gelangt durch den Magenmund (Kardia) in den Magen. Im Magen wird die Nahrung weiter zersetzt. In den Magenbereichen Fundus und Corpus wird der Magensaft produziert. Dieser besteht hauptsächlich aus Salzsäure und aus dem eiweißspaltenden Enzym Pepsin. Das sauere Millieu dient dazu, Krankheitserreger abzutöten, das Pepsin sorgt für die Denaturierung des Eiweiß. In etwa 10-100 Aminosäuren wird das Eiweiß zerkleinert.

Fette werden im Magen praktisch gar nicht verdaut. Durch die Bewegung des Magens – etwa alle 20 Sekunden zieht sich der Magen in einer Wellenbewegung von oben nach unten zusammen – wird allerdings verhindert, dass sich große, schwer verdauliche „Fettklümpchen“ bilden. Die im Mund durch den Speichel eingeleitete Verdauung der Kohlenhydrate wird im Magen unterbrochen. Der sauere pH-Wert im Magen stoppt die Alpha-Amylase.

Durch Muskelkontraktion wird der Nahrungsbrei weiter Richtung Pförtner (Pylorus) gedrückt. Der Pförtner schließt Magen und Darm gegeneinander ab.

Darm

Nach dem die Nahrung den Magen passiert hat, kommt sie in den Darm. Der Darmtrakt ist das wichtigste Organ bei der Verdauung. Der Darm liegt zwischen Pförtner und After. Er ist bis zu acht Meter lang und hat aufgrund der feinen Darmzotten eine Oberfläche von 400 bis 500m². Zum Vergleich: die Fläche eines Basketballfeldes beträgt 430m². Der Darm unterteilt sich in zwei Abschnitte, Dünndarm und Dickdarm, die wiederum unterteilt sind.

Der Dünndarm gliedert sich in Zwölffingerdarm, Leerdarm und Krummdarm. Der Dickdarm ist in Wurmfortsatz, Blinddarm und Enddarm gegliedert. Für die Verdauung ist vor allem der Zwölffingerdarm von Bedeutung. Hier wird der größte Teil der aufgenommenen Nahrung zerlegt. Gallenblase und Bauchspeicheldrüse sondern ihre Sekrete über den Hauptgallengang und den Pankreasgang in diesen Darmbereich ab. Die Galle spaltet die Nahrungsfette (Stichwort: Emulsion) und sorgt so dafür, dass diese im Darm besser verdaut werden können.

Das Sekret der Bauchspeicheldrüse ist mit vielen Enzymen, wie beispielsweise Amylasen, Desoxyribonukleasen und Ribonukleasen, Lipasen, Proteasen und Peptidasen, angereichert. Diese Enzyme spalten Nukleinsäuren, Fette, Eiweiß und Kohlenhydratverbindungen auf.

Die Verarbeitung des Zuckers, die im Mund durch den Speichel begonnen hat, wird nun also fortgesetzt. Fett wird in Tryglyceride und Diglyceride sowie freie Fettsäuren gespalten. Über die Darmzotten, blatt- bis fingerförmige Erhebungen an der Dünndarmschleimhaut, werden die Nahrungsbestandteile aufgenommen und über das Blut im Körper verteilt.

Außerdem beinhaltet das Sekret der Bauchspeicheldrüse Bikarbonat und sorgt damit dafür, dass das Milieu wieder alkalisch wird. Dadurch wird die Salzsäure neutralisiert und so Schädigungen der empfindlichen Schleimhaut im Darm verhindert.

Alle Nahrungsbestandteile, die bis hierhin noch nicht verdaut werden konnten, werden nun in den Dickdarm weitergeführt. Hier wird dem „Nahrungsbrei“ ein Großteil des noch enthaltenen Wassers entzogen und schließlich die unverdaulichen Nahrungsbestandteile (Ballaststoffe) ausgeschieden.