Exremsportler Mike Horn
Nun machte er mit seiner 36 Meter langen Segelyacht aus Aluminium, die aufgrund ihrer Bauweise sogar im Packeis fahrtüchtig ist, im Hafen von Monaco Station. Dort wurde er als Botschafter des Kreuzfahrtunternehmens Explora Journeys vorgestellt, das in den kommenden Jahren mehrere Schiffe mit Wasserstoffantrieb auf den Markt bringt. Bei einem Segeltörn vor Monaco sprachen wir mit ihm über seine neue Rolle als Explora Journeys Botschafter und natürlich über gutes Essen.
Derk Hoberg traf Mike Horn (li.) in Monaco zum Interview
Das Interview mit Mike Horn
worlds of food: Mike, was bedeutet Essen für Sie?Mike Horn: Essen bedeutet mir in mehrerlei Hinsicht viel, da befinde ich mich in meiner Komfortzone. Ich muss ja sehr diszipliniert sein und es ist oft die einzige Freude, die ich unterwegs in einem Zelt habe, wenn es draußen minus 40 Grad kalt ist. Zudem brauche ich natürlich die Energie, um solche Abenteuer überhaupt überstehen zu können. Aber ich liebe das Essen generell – wenn ich gut esse, geht es mir auch gut. Wir sagen auf der Pangea gerne „Eat well, play well“. Besonders gut war das, als mir der inzwischen leider verstorbene Schweizer Spitzenkoch Philippe Rochat „Mahlzeiten“ für unterwegs zubereitet hat. Er hat für mich Gourmet-Gerichte vorgekocht und vakuumiert, die ich bei einer Nordpol-Expedition dann immer sonntags gegessen habe. Unter der Woche Astronautennahrung, also gefriergetrocknete, sehr energiehaltige Ernährung – und am Wochenende dann Sterneküche wie ein edel gefülltes Hähnchen und andere feine Kost.
Was war der verrückteste Ort, an dem Sie jemals gegessen haben?
Nun, da gab es einige Orte, zu denen man normalerweise natürlich nicht zum Essen geht. Am beeindruckendsten war sicherlich eine Dinner-Reihe in Zusammenarbeit mit einem Champagner-Haus, bei der es darum ging, die Schönheit des Planeten zu feiern. Ich musste also sechs umwerfende Plätze auf der ganzen Welt finden, an denen ein Drei-Sterne-Koch dann ein spektakuläres Menü serviert hat. Alle Locations waren komplett unterschiedlich und der Sinn dahinter war, dass es wirklich einmalige Erlebnisse sein sollten, die so nicht wiederholt werden können. So aßen wir zunächst auf einem Eisberg in Grönland, der in den Atlantik trieb und langsam schmolz – ein gutes Symbol, wie fragil unsere Natur ist. Ein weiteres Menü wurde in der Wüste Gobi auf den singenden Dünen von Khongoryn Els serviert. Dort wurde die einheimische, in dem Fall mongolische Küche serviert, nur saßen wir am Ende knietief im Wüstensand, der beim runterrieseln auch das Wüstensummen erzeugt.
Das klingt sehr spannend, wie ging das weiter?
Ein weiteres Dinner der Reihe fand in Australien statt, auf dem Great Barrier Reef. Wenn dort Ebbe ist, ragen einige Sandbänke aus dem Wasser. Bei Flut verschwinden sie wieder. Sie können sich vorstellen, dass das Wasser stieg, während wir aßen und die Sandbank und auch dieses „Restaurant“ nach dem Dinner Geschichte war.
Mike Horn am Steuer und in der Kombüse der Pangea
Wie ist denn die Rollenverteilung an Bord der Pangea? Wer kocht zum Beispiel?
Da sind wir sehr flexibel. Jeder aus dem Team, der gerade Lust hat, kocht auch mal. Wir hatten aber auch schon das Glück, verschiedene Drei-Sterne-Köche an Bord zu haben und auch als ich die deutsche Fußballnationalmannschaft 2014 vor der WM in Brasilien an Bord hatte war deren Koch Holger Stromberg mit dabei.
Was kochen und essen Sie denn am liebsten?
Generell mag ich die deftige Küche, es sollte aber nicht zu scharf gewürzt sein. Ich mag Aromen lieber als Schärfe. Da ich aus Südafrika stamme, liebe ich das Braai, unser typisches Barbecue. Wurst und Steaks aller Art, vom T-Bone bis zum Filet, werden dann gegrillt. Fleisch in rauen Mengen also. Das Wichtigste dabei ist aber nicht das Essen an sich, sondern die gemeinsame Zeit am Grill oder dem Feuer. Man grillt zusammen mit Familie und Freunden, tauscht sich aus. Das ist es, worum es in meinen Augen beim Essen gehen sollte: gemeinsame Erlebnisse.
Haben Sie denn einen Grill an Bord?
Ja, das hatten wir tatsächlich früher. Da haben wir sogar schon in der Arktis auf einer Eisscholle gegrillt und auch mal Raclette oder Fondue auf dem Eis gemacht. Typische alpine Küche, die auch in der Arktis gut passt.
Raclette auf der Eisscholle - Mike Horn macht es möglich
Gibt es eine Person, historisch oder aktuell, mit der Sie gerne einmal zu Abend essen würden?
Oh, da gibt es so einige, vor allem Menschen, die mich inspirieren. Zum Beispiel Krankenpfleger, die tagtäglich aufstehen, Menschen helfen und immer wieder auch mit dem Tod konfrontiert sind. Mit solchen Menschen unterhalte ich mich gerne. Ich möchte wissen was sie antreibt und wie sie das verkraften. Ich versuche immer, von Menschen zu lernen. Dazu gehören aber auch Sportler, Supermodels, Musiker, Geschäftsleute, Künstler usw. Grundsätzlich denke ich, dass man aus dem Erfahrungsschatz jedes einzelnen Menschen lernen kann, wenn man mit jemandem den Tisch teilt und gut zuhört – so wird jedes Abendessen interessant.
Nun sind Sie seit April 2023 auch Brand Ambassador für Explora Journeys, wie kam diese Zusammenarbeit zustande?
Ich bin von den Nachhaltigkeitsinitiativen der Cruise Division der MSC Group beeindruckt. Das Engagement für Innovation und Technologie passt perfekt zu meiner Vision einer Welt, in der wir uns alle an eine sich stetig ändernde Umwelt anpassen müssen und auf die ich schon länger aufmerksam mache. Ich freue mich sehr darauf, eng mit Explora Journeys zusammenzuarbeiten, um wichtige Fortschritte hinsichtlich neuer Antriebsarten zu machen, Nachhaltigkeit zu fördern und unvergessliche Begegnungen mit der Natur zu kreieren.
Sie sprachen anfangs auch das Thema Disziplin an. Wie bringen Sie diese immer auf und was motiviert Sie zu solchen Abenteuern?
Disziplin ist die wichtigste Eigenschaft, die man generell für den Erfolg mitbringen muss, denke ich. Motiviert, Ziele zu erreichen, ist schließlich jeder. Das habe ich auch der deutschen Fußballnationalmannschaft in Brasilien gesagt, die bei mir auf dem Schiff zu Gast war: Motiviert sind auch die anderen Teams, alle wollen Weltmeister werden. Erfolg hat aber der Disziplinierteste, derjenige, der sich überwindet und auch das erfüllt, was er nicht gerne tut.
Hier: Weitere Informationen zu Mike Horn und Explora Journeys
Hintergrund: Explora Journeys
Als Ambassador für Explora Journeys wird Mike Horn eng mit dem Team der Marke zusammenarbeiten, um einzigartige Angebote für das Programm an Bord und die Destination Experiences zu entwickeln und den Gästen wirklich einzigartige Erlebnisse bieten zu können. So wird die Jungfernfahrt der EXPLORA I über Island und Grönland gehen und zwischen dem 9. und 25. September 2023 von Reykjavik nach New York City führen. Die Reise steht unter dem Titel „Arctic Geyser, Calving Glaciers, and Fiery Lands of Ice“.Während dieser Reise begleitet Mike Horn die Gäste von Explora Journeys auf zwei verschiedenen Wanderungen in einsame Gegenden Grönlands. Die Gäste werden auch die Möglichkeit haben, an seinem Seminar zu den Themen „Zielsetzung“ und „Resilienz“ an Bord der EXPLORA I teilzunehmen. Dort wird er davon berichten, wie er sich auf seine Extrem-Expeditionen vorbereitet und wie diese Rituale und Prozesse auch in anderen Lebenssituationen von Nutzen sein können.
Explora Journeys stellt zwischen 2023 und 2028 eine Flotte von sechs Schiffen, von denen sich zwei im Bau befinden, in Dienst. Ausgestattet mit den neuesten Umwelt- und Schiffstechnologien, möchte Explora Journeys die Hochsee-Kreuzfahrten damit neu erfinden. EXPLORA I bietet 461 Suiten, Penthäuser und Residenzen auf dem Meer, die als „Zuhause auf See“ für unsere Gäste konzipiert wurden – alle mit weitreichendem Meerblick, privater Terrasse, einer Auswahl von 11 kulinarischen Erlebnissen in sechs verschiedenen Gourmetrestaurants, sowie In-Suite-Dining, 12 Bars und Lounges im Innen- und Außenbereich, vier Swimmingpools, weitläufigen Außendecks mit privaten Cabanas, Wellness-Einrichtungen und gepflegter Unterhaltung. Inspiriert durch die europäische Tradition des Unternehmens, ermöglicht Explora Journeys seinen Gästen ein unvergessliches Erlebnis auf dem Meer, respektvoll und mit intuitiver Gastfreundschaft.