Vielen gefällt das nicht – mal abgesehen von den bekannten gesundheitlichen Folgen wie Herzkreislauf-Erkrankungen oder Diabetes. Mit Diäten versuchen sie ihr Gewicht zu reduzieren und laufen dann in die gefürchtete Jojo-Falle: Das Gewicht geht zwar während der Diät runter, danach aber auch genauso schnell wieder rauf. Teilweise bringen die Betroffenen danach sogar mehr Pfunde auf die Waage, als vor der Diät. Experten schätzen übrigens, dass mehr als 80 Prozent aller Diäten so enden.
Aktuelle Studien ergründen die Ursache des Jojo-Effekts
Bereits vor einigen Jahren hatte eine Untersuchung von Ernährungswissenschaftlern aus Kopenhagen ergeben, dass man dem Jojo-Effekt entgehen kann, wenn man sich nach der Diät besonders fettarm ernährt, viel mageres Fleisch, Fisch und Gemüse isst und auf Süßes weitestgehend verzichtet.Dass es aber nicht immer nur an der Ernährung oder an mangelnder Disziplin liegt, wollen nun israelische Forscher des Weizman Institute of Science herausgefunden haben. In Versuchen mit Mäusen fanden sie heraus, dass sich die durch Übergewicht hervorgerufene Veränderung der Bakterienzusammensetzung im Darm durch ein Diät nicht oder nur sehr langsam wieder normalisiert. Bei den Mäusen dauerte das bis zu einem halben Jahr und führte dazu, dass viele von ihnen nach der Diät trotz kalorienarmer Ernährung wieder zunahmen.
Jojo-Effekt vermeiden: Es liegt nicht nur an der Ernährung
Ob besonders bewusste Ernährung oder gestörte Darmflora – für mich persönlich war eine Untersuchung viel aufschlussreicher, die an der University of Colorado in den USA durchgeführt wurde. Dort wurden gezielt 25 Personen untersucht, die vor über einem Jahr rund 13 Kilo abgenommen hatten und seitdem ihr Gewicht halten konnten. Die Wissenschaftler verglichen diese ausgesuchten Probanden mit Normalgewichtigen und Übergewichtigen. Das Resultat: Sie alle zeichneten sich durch einen besonders hohen Energieumsatz aus, weil sie sich in ihrem Alltag viel mehr als die Normal- und Übergewichtigen bewegten und dadurch deutlich mehr Energie verbrauchten.In Zahlen machten sie im Schnitt jeden Tag 12.000 Schritte. Die Normalgewichtigen kamen hingegen auf 9.000 und die Übergewichtigen sogar nur auf 6.500 Schritte. Die logische Schlussfolgerung: Nicht ausschließlich die Ernährung spielt während und nach einer Diät eine wichtige Rolle. Genauso wichtig ist das Bewegungs- und Sportpensum.
Das mag nun alles nicht sonderlich spektakulär für Sie klingen, bringt aber einmal mehr auf den Punkt, was wir Ärzte schon immer empfehlen: Vermeiden Sie Radikal-Diäten und verändern Sie stattdessen Ihre Lebensweise. Ernähren Sie sich bewusst, bewegen Sie sich regelmäßig, dann reduzieren Sie Ihr Gewicht ganz automatisch – nachhaltig und ohne Jojo-Effekt.
Über den Autor
Prof. Dr. med. Curt Diehm zählt zu den führenden Medizinern im Südwesten Deutschlands, er ist Autor zahlreicher Fach- und Patientenbücher und langjähriger Präsident der Deutschen Gesellschaft für Gefäßmedizin. Seit Mitte 2014 leitet er als Ärztlicher Direktor die renommierte Max Grundig Klinik in Bühl. Alle Beiträge dieser Serie zum Nachlesen unter www.max-grundig-klinik.de.