Nach Angaben des Alfred-Wegener-Instituts für Polar- und Meeresforschung in Bremerhaven haben Biologen herausgefunden, wie die Kieselalge Fragilariopsis cylindrus im ewigen Eis überlebt. Das ist möglich da sie Antifrost-Eiweiße besitzt, die sie vor den unwirtlichen Bedingungen in der Arktis und der Antarktis schützen, wo sie winzige Hohlräume im Meereis besiedelt. Das Frostschutz-Protein hemmt das Wachstum von Eiskristallen, weswegen die Hohlräume im Eis nie ganz zufrieren. So kann die Kieselalge auch Temperaturen von minus 20 Grad Celsius überleben.
„Es hat sich gezeigt, dass das Antifrostprotein dieser Kieselalge zu einer neuen Gruppe der Frostschutz-Eiweiße gehört. Es senkt zwar auch leicht den Gefrierpunkt von Wasser, viel markanter sind jedoch seine Eigenschaften, das Wachstum der Eiskristalle zu hemmen, die Mikrostruktur der Eiskristalle zu verändern und damit die Textur des Eises", so die Biologin Maddalena Bayer-Giraldi vom Alfred-Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung in der Helmholtz-Gemeinschaft.
Nun wollen Biologen und Lebensmittelforscher gemeinsam untersuchen, ob das Protein auch vor Gefrierbrand bei Tiefkühlbrötchen schützen könnte. Mithilfe des Eiweißes der Kieselalge könnte es möglich sein, die Eiskristallbildung auch beim Tiefkühlen zu kontrollieren.
Der Titel der Originalveröffentlichung lautet:
M. Bayer-Giraldi, I. Weikusat, H. Besir, G. Dieckmann (2011): Characterization of an antifreeze protein from the polar diatom Fragilariopsis cylindrus and its relevance in sea ice, Cryobiology 63 (201) 210-219, doi:10.1016/j.cryobiol.2011.08.006
Noch haben Tiefkühlbrötchen oft Gefrierbrand, weswegen sie nach dem Auftauen eine harte Oberfläche haben. Forscher wollen genau dagegen nun Algen einsetzen.