Bereits in Europa angekommen
Trotz der Vielzahl asiatischer Gerichte, in denen Algen verwendet werden, hat sich in Deutschland bisher nur Sushi durchsetzen können. In festes Algenpapier gewickelt, sind die Reisrollen die Mahlzeit des 21. Jahrhunderts. Sie bieten neben dem exotischen Geschmack auch vielerlei Möglichkeiten bei der Wahl der Zutaten und Zubereitung. Noch scheint es für Europa allerdings etwas verfrüht diese Gerichte als festen Bestandteil des alltäglichen Küchengebrauchs zu akzeptieren und so werden die Algengerichte vorerst wohl noch etwas länger ihre untergeordnete Rolle innehaben. Trotzdem wird es wohl irgendwann so weit sein, dass auch andere Algengerichte, wie der Algensalat oder der Algentee in Europa ankommen werden.Vorteile der Algen
Nahezu alle Algen sind dazu in der Lage, fast alle Stoffe aus ihrer Umgebung aufzunehmen. Hieraus ergeben sich viele positive Folgen, welche die Beschaffenheit der Alge als Nahrungsmittel beeinflussen. Algen sind allgemein reich an Mineralstoffen, Proteinen, Spurenelementen und Vitaminen. Somit stärken die Inhaltsstoffe die Abwehrkräfte sowie das körperliche Wohlbefinden und bieten eine gute Alternative in Zeiten, in denen die Lebensmittel immer vitalstoffärmer werden.Der Aufbau der vielen Nährstoffe in den Algen, stellt für den Menschen einen weiteren Vorteil da. Die Zusammensetzung der Inhaltsstoffe kommt unserem Verdauungssystem sehr entgegen. Für den Menschen brauchbare Stoffe können ohne komplizierte Spaltungs- und Umwandlungsprozesse sofort in die Energiegewinnungsprozesse eingebunden werden. Man fühlt sich deshalb stets vital und die gewonnenen Kräfte werden nicht so schnell aufgebraucht, wie es bei einigen anderen Nahrungsmitteln der Fall ist. Zwei Drittel der Erdoberfläche sind von Wasser bedeckt. Die Förderung der Algen als Nahrungsmittel steigert deshalb auch die Produktgewinnung aus den Meeren, die bisher nur einen sehr kleinen Anteil an der weltweiten Lebensmittelbeschaffung hat.
Dadurch, dass die Algen sich auch an bisher unwirtschaftlichen Orten anbauen lassen, konstruieren sie ein neues biologisches Beschaffungsgebiet. Damit könnten sie den landwirtschaftlichen Nutzungsflächen eine willkommene Entlastung bieten. Durch ihr allgemein hohes Aufkommen in freier Natur sind die Algen also auch als eine Art Nahrungsmittelressource zu verstehen.
Geschmack der Algen
Dem hohen Jodgehalt geschuldet, haben vor allem die Salzwasserpflanzen einen salzigen Touch. Die meisten Algen sind nach der Verarbeitung trotzdem relativ geschmacksneutral. Daher eignen sie sich auch hervorragend zum nahrhaften Ergänzen einer Hauptspeise oder als Beilage, beispielsweise als Salat oder Suppe. Die große Artenvielfalt und die unterschiedlichen Eigenschaften der Algen, die je nach Umgebung der Pflanzen wechseln können, bietet eine große Palette an Zubereitungsmöglichkeiten. Ob gekocht oder gebraten als Teil des Hauptganges, in Essig eingelegt zum Salat oder getrocknet und anschließend im Mörser gemahlen, um einem Gericht den letzten Feinschliff zu verleihen - die Algen bieten den Spitzen- und Hobbyköchen viele Möglichkeiten, ihre Ideen umzusetzen.Ratgeber
Trotz der vielen positiven Aspekte, welche die Algen für die Bio-Küche mitbringen, gilt es vor allem bei der Konsumierung einiges zu beachten. Durch den überhöhten Jodgehalt, den die meisten der Pflanzen aufweisen, ist davon abzuraten, die Algen direkt in hohem Maße zu konsumieren. Teilweise ist der Gehalt von Jod in der Alge sogar höher, als der des Wassers in der sie sich befindet. Je nach Wachstumsort, Erntezeit und Zubereitung kann dieser variieren.Ein zu großer Sprung beim Jodgehalt, kann sich negativ auf die Schilddrüse auswirken und unter Umständen sogar bis zu einer akuten Schilddrüsendysfunktion führen. Daher sollte der Konsum von Algen stets an den üblichen Gebrauch angepasst sein. Außerdem bietet die Vielzahl der Algen hier fast immer eine passende Alternative. In diesem Fall wären Süßwasseralgen die beste Option, da sie einen sehr geringen Jodgehalt haben. Darüber hinaus lässt sich der Gehalt des Salzes auch bei den Salzwasseralgen durch die vielen verschiedenen Aufarbeitungs- und Zubereitungsmöglichkeiten regulieren.
Am Beispiel der Süßwasseralgen ist gut zu erkennen, wie viele Möglichkeiten in der Zubereitung und Verwendung die Pflanzen bieten und gerade aufgrund der Vielseitigkeit wird es spannend zu beobachten, ob ein Siegeszug der Alge in Europa möglich ist und inwiefern er in den nächsten Jahren stattfinden wird.