Herbstlicher Weingenuss im Alentejo www.visitalentejo.pt/de; Derk Hoberg; Jessica Bachmann
Alentejo: Genussreise nach Portugal

Herbstlicher Weingenuss im Alentejo

Der Alentejo mausert sich langsam aber sicher zu einem der besten Weinanbaugebiete Portugals. Gab es in der schönen Region vor etwa 30 Jahren gerade einmal 25 Winzer, sind es heute bereits mehr als 300. Mit seinen gut 20.000 Hektar ist der Alentejo inzwischen sogar die drittgrößte Weinregion des Landes. Wir haben dem Gebiet, auf dem rund ein Drittel des portugiesischen Weins produziert wird, einen Besuch abgestattet.

Aufgrund der hohen Temperaturen in den Sommermonaten beginnt die Ernte der Trauben im Alentejo bereits in den ersten Augustwochen und kann sich bis Ende September ziehen. Es ist die ideale Zeit für eine Genussreise in die Region, um die hervorragenden Kellereien zu besuchen, an einem der hiesigen Weinfeste teilzunehmen und natürlich die Produkte in den jeweiligen Weingütern zu verkosten. Überhaupt laden die Winzer das ganze Jahr über ein, die verschiedenen Phasen der Weinproduktion vor Ort mitzuerleben – so auch jetzt in den Herbstmonaten.

Tradition und Moderne önologisch miteinander verbunden

Auch wenn der Weinbau hier in der Region erst in den letzten Jahren richtig Fahrt aufnimmt, kann der Alentejo auf eine lange Geschichte in dieser Hinsicht zurückblicken, gilt das Gebiet doch seit langem als Wächter der Talha-Weine. Hier wurden die von den Römern entwickelten Techniken zur Weinherstellung mittels Tonamphoren, den sogenannten Talhas, bis heute bewahrt. Dieser spezielle Vinifizierungsprozess wurde im Laufe der Geschichte von Generation zu Generation fast unverändert weitergegeben – und ist hier heute nicht nur im Museum, sondern auch noch in der Praxis zu bewundern.

carmin talha wein
Im Hintergrund: Die historischen Talhas

Wer den Alentejo-Wein entdecken möchte, sollte etwas Zeit mitbringen und sich am besten gleich mehrere Weingüter anschauen. So kann man die historische Herstellungsweise in Amphoren im Örtchen Vila de Frades im antiken Weinkeller „Honrado“ in Augenschein nehmen und im angrenzenden Restaurant „Pais das Uvas“ typisch portugiesische Speisen und natürlich auch die Weine aus den riesigen Tonamphoren verkosten. Wer noch tiefer eintauchen möchte in die Geschichte des Weinbaus, besucht das Wein-Museum im Ort.

alentejo wein

Weintreten: Trauben mit den Füßen stampfen

Weiter geht’s zum größten Weinproduzenten der Region „Carmim“. Was wie ein Industriegebäude daherkommt, beherbergt in seinem inneren ein entzückendes Gewölbe mit traubengefüllten Bassins, in denen man sich im Weintreten versuchen kann. Unterstützt wird die körperlich schwere Arbeit von den Gesängen eines Männerchors aus der Region und es erklingen Lieder, die zum Weltkulturerbe gehören.

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Direkt in der Nähe des mittelalterlichen Örtchens Monsaraz, das mit seinen weiß strahlenden Häusern spektakulär auf einem Hügel über den Hängen des Alentejo liegt, trumpft das Weingut Ervidiera mit einem der besten Weine weltweit auf: Der Conde D'Ervideira wurde 2017 als bester Weißwein der Welt ausgezeichnet. Zudem produziert die Kellerei einen ganz besonderen Weißen, der aus roten Trauben hergestellt wird. Und auch der „Wasserwein“, der im Wasser des Alqueva Staudamms reift, gehört zu den besonderen Spezialitäten der Kellerei.

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Herdade Malhadinha Nova

Wer auch sonst auf der Suche nach dem Besonderen ist, ist auf der weitläufigen Herdade Malhadinha Nova Ranch genau richtig. Hier trifft Weingut auf Lusitano-Zucht und Luxushotellerie. Zur Sternegastronomie des deutschen Kochs Joachim Koerper (zwei Michelin-Sterne) werden hier edle Tropfen mit selbstgezeichneten Etiketten der Kinder der Besitzerfamilie gereicht.

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Hintergrund: Weinbau im Alentejo

Im Alentejo gibt es zwei Arten von Weiß- und Rotwein: der Vinho Regional Alentejano, der in der gesamten Region produziert wird und Vinho DOC - Alentejo, hergestellt in den acht Regionen, die als geeignet für die Produktion von Weinen mit dem Siegel der Herkunftsbezeichnung Denominação de Origem definiert sind - Portalegre, Borba, Redondo, Reguengos, Vidigueira, Évora, Granja/Amareleja und Moura. Die typische Qualität des Weines entsteht dabei durch verschiedene Faktoren: Die perfekte Verbindung zwischen den verwendeten Rebsorten und den verschiedenen Bodenarten (Granit in Portalegre, kristalliner Kalk in Borba, mediterranes Grau und Rot in Évora, Granja/Amareleja und Moura, Schiefer in Redondo, Reguengos und Vidigueira); die Tausenden von Sonnenstunden und schließlich durch die Fertigkeiten der hiesigen Önologen, die Tradition und Moderne miteinander zu verbinden.

Weitere Informationen unter: www.visitalentejo.pt/deund portuguesewinetourism.com 

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