Osmolarität entscheidend für Sportgetränke
Es ist nämlich ein unumstößliches Naturgesetz, dass die Teilchenkonzentration sich auf die Flüssigkeitsbewegung im Körper auswirkt. Und zwar bewegt sich Flüssigkeit vom Ort mit niedriger Konzentration zum Ort mit höherer, bis ein Gleichgewicht hergestellt ist. Das ist vor allem für Ausdauersportler relevant, die sehr lange Wettkämpfe wie einen Marathon oder einen Ironman bestreiten. Trinkt man das falsche Sportgetränk, droht ein massiver Leistungsverlust.Eine stark zuckerhaltige Limonade kann also dazu führen, dass dem Körper zusätzliche Flüssigkeit entzogen wird, weil eine hohe Zuckerkonzentration im Magen-Darm-Trakt Wasser aus den Zellen zieht. Wer im Wettkampf nur auf Cola und Co. zurückgreift, tut sich damit also keinen Gefallen.
Cola ist dennoch als Sportgetränk geeignet
Dennoch gibt es gute Argumente, Cola zumindest als einen Teil der Sporternährung einzubeziehen. 100 Milliliter Cola enthalten 10,6 Gramm schnell verfügbaren Zucker, der besonders in der Endphase des Trainings oder Wettkampfs für die nötige Energie sorgt. Nach etwa vier Stunden neigen sich selbst bei sehr trainierten Athleten die Glykogenspeicher dem Ende zu und sie sind auf eine entsprechende Energiezufuhr von Außen angewiesen.Nur über Fettreserven können wir eine hohe Intensität nicht aufrechterhalten. Bei Sportgetränken kommt es daher auf eine schnelle Verfügbarkeit von Zucker an. Diese ist bei Cola trotz der nicht idealen Osmolarität gegeben. Der Schlüssel ist das in Cola enthaltene Koffein. Koffeinhaltige Getränke führen zu einer gesteigerten Ausdauer während eines Triathlons, wie eine Studie der Universität Birmingham ergeben hat.
Cola liefert schnelle Energie
Koffein hilft dem Körper, mehr Kohlenhydrate aus Getränken zu nutzen, die man unter Belastung zu sich nimmt. Die Probanden der Studie waren in der Lage, rund 26 Prozent mehr Zucker aus koffeinhaltigen Getränken zu ziehen als die Kontrollgruppe, die das gleiche Getränk ohne Koffein konsumierten. Das könnte gerade in der Endphase eines Wettkampfs einen entscheidenden Vorteil bedeuten, denn die Aufnahmefähigkeit des Körpers für Kohlenhydrate ist begrenzt.Ernährungsexperten gehen davon aus, dass wir nur rund 60-80 Gramm Glukose pro Stunde absorbieren können. Die darin enthaltenen 240-320 Kilokalorien decken bei weitem nicht den stündlichen Energieverbrauch bei einem Marathon. Mit Cola als Sportgetränk stehen dem Körper also stündlich bis zu 80 Kilokalorien mehr zur Verfügung. Das ist immer noch eine relativ kleine Energiemenge, aber vielleicht ausreichend, um auf den letzten Kilometern noch den gefürchteten Hungerast zu vermeiden.
Cola: Legales Doping?
Koffein bietet Sportlern aber noch weitere Vorteile. Ältere Studien haben gezeigt, dass Athleten nach der Einnahme von Koffein schneller laufen konnten – und zwar beim Sprint wie auf langen Strecken. Bei kurzen, schnellen Läufen führt Koffein dazu, dass über ein nervöses Signal mehr Muskelfasern aktiviert werden, während auf Langdistanzen die Müdigkeit herausgezögert wird, weil die Muskel-Glykogenspeicher geschont werden.Übrigens, vor der harntreibenden Wirkung von Koffein brauchst du keine Angst zu haben, die bleibt aus, wenn du Cola unter Belastung zu dir nimmst. Koffein hat eine Menge Vorteile, weswegen es in der Vergangenheit immer mal wieder auf der Dopingliste auftauchte. Derzeit steht Koffein nicht darauf, aber die NADA überwacht die Einnahme dennoch. Bei Dopingkontrollen wird zumindest noch auf Koffein getestet, auch wenn es derzeit ohne Konsequenzen bleibt.