Um seinen Feind besiegen zu können, muss man ihn erst kennen. Natürlich ist es auch eine Frage des Willens, ob man noch einmal eine Chipstüte öffnet oder eine Tafel Schokolade verputzt, obwohl man eigentlich satt ist. Doch wenn man den folgenden Hungerfallen aus dem Weg geht, musst man noch nicht einmal die Willenskraft von Oliver Kahn oder Lance Armstrong besitzen, um sich den einen oder anderen Snack (zu viel) zu verkneifen.
Hungerfalle Zucker
Ob in Limonaden, Säften, Süßigkeiten oder Fertiggerichten: Zucker bringt unseren Organismus im übertragenen Sinne um den Verstand. Von einer Sucht zu sprechen, wäre zu hoch gegriffen. Doch wenn man dem Körper einmal schnell verfügbare Kohlenhydrate liefert (Einfach- und Zweifachzucker), möchte er immer mehr davon haben. Kein Wunder, muss er doch weniger Aufwand betreiben, um diese Energie für sich nutzbar zu machen.
Das Problem: Die leckersten Sachen enthalten oft am meisten Zucker. Deshalb solltet man Süßigkeiten portionieren. Zum Beispiel nie eine ganze Tafel Schokolade mit zum Fernseher nehmen, sondern nur einen Riegel abbrechen. Auch Fruchtzucker (Fructose) ist mit Vorsicht zu genießen. Die Produktion des Hormons Leptin, welches uns signalisiert dass wir satt sind, wird durch den Konsum von Trauben, Kirschen und Co. gehemmt.
Hungerfalle Durst
Flüssigkeit ist nicht nur wichtig, damit der Organismus optimal arbeiten kann. Vielmehr hilft regelmäßiges Trinken auch dabei, das Hungergefühl zu kontrollieren. Am besten einmal pro Stunde ein Glas Wasser (0,2l) trinken. Das versorgt den Körper mit Flüssigkeit und reduziert den Heißhunger. Weiterhin hilft Trinken auch nach einer Mahlzeit: Wenn man das Gefühl hat, noch nicht satt zu sein, obwohl man eigentlich genug gegessen hat, sollte man noch ein Glas Wasser trinken und ein paar Minuten warten. Oft ist der Rest-Hunger dann von alleine verschwunden.
Hungerfalle Hunger
Wenn der Stress groß ist und der Magen knurrt, greifen viele Menschen umso heftiger zu, wenn sie endlich Zeit zum Essen haben. Teilweise schlingen sie ihr Essen dabei förmlich herunter. Das Problem dabei: Es dauert rund 15 bis 20 Minuten, bis sich das Sättigungsgefühl einstellt. Bis dahin haben sie aber schon mehr konsumiert als ihr Körper benötigt. Regelmäßiges, langsames Essen ist das A und O, um sein Hungergefühl im Griff zu haben. Außerdem unterstützt gutes Kauen den Körper bei der Verarbeitung der Mahlzeit.
Hungerfalle Langeweile
Wer ziellos durch das Fernsehprogramm zappt, sich langweilt oder gar frustriert ist, greift häufiger schon mal zur Chipstüte oder schiebt eine Tiefkühlpizza in den Backofen. Diese Falle kann man umgehen, indem man sich in Gesellschaft begibt, oder sich aktiv mit etwas beschäftigt. Wer beispielsweise ein Buch liest, greift seltener in Chipstüte als jemand, der sich vom Fernsehprogramm berieseln lässt.
Hungerfalle Angebot reguliert Nachfrage
Besonders bei Langeweile entscheidet nicht zuletzt der Vorratsschrank darüber, ob und wie viel man noch isst. Wer regelmäßig große Mengen an Süßigkeiten, Knabberzeug oder Fertiggerichten hortet, muss keinen großen Aufwand betreiben, um zu „sündigen“. Wer dagegen erst einmal in den Supermarkt muss, überlegt es sich vielleicht noch einmal.
Hungerfalle Gewohnheit
Viele Raucher kennen das Phänomen: Sie konsumieren ihre Zigaretten nicht nur dann, wenn sie das (vermeintliche) Bedürfnis danach haben, sondern auch zu bestimmten Gelegenheiten, beispielsweise auf dem Weg zur Bahn, nach dem Mittagessen oder vor dem Schlafengehen. Macht man das über einen längeren Zeitraum, setzt sich im Gehirn ein Automatismus in Gang. Plötzlich würde etwas fehlen, wenn man zu einer bestimmten Gelegenheit keine Zigarette zur Hand hat. Auch das Essen kann zu einer Gewohnheit werden. Wer sich ein „Leckerchen“ zu einer bestimmten Gelegenheit angewöhnt, greift irgendwann automatisch in den Kühlschrank – oft, obwohl man eigentlich satt ist.
Hungerfalle Verzicht
Die „verbotene Frucht“ kennen wir bereits seit Adam und Eva. Vor dem Reiz des Verbotenen ist bis heute kaum jemand gefeit. Gerade wenn man sich selbst einen absoluten Verzicht verordnet, etwa auf Süßigkeiten oder andere „Nahrungssünden“, ist die Gefahr groß, dass man umso mehr zuschlägt, wenn man der Versuchung einmal erlegen ist. Die Konsequenz ist oft ein umso schlechteres Gewissen, das sogar in eine krankhafte Essstörung (z.B. Bulimie) münden kann.