Die Rede ist vom Zucker, von dem Deutsche statistisch gesehen 34 Kilogramm jedes Jahr zu sich nehmen. Vor einigen Jahrzehnten waren es noch drei Kilogramm.
Mit dem rasanten Anstieg des Zuckerkonsums soll jetzt Schluss sein, wenn es nach den Wissenschaftlern der University of California geht. Im Fachblatt „Nature“ fordern sie strengere Kontrollen.
"Es gibt immer mehr wissenschaftliche Beweise dafür, dass Fruktose etliche chronische Krankheiten auslösen kann und giftig für die Leber ist", schreibt das Team um Lustig. "Ein bisschen Zucker ist zwar kein Problem, aber viel Zucker tötet - wenn auch nur langsam."
Schlechtere Schulnoten durch hohen Zuckerkonsum
Fruktose wird heute in vielen verarbeiteten Lebensmitteln zugesetzt. Vor allem Maissirup enthält den bearbeiteten Zucker, der in den Softdrinks aus den USA als hochkalorisches Süßungsmittel beigemischt wird.Da das in den Insulin-Stoffwechsel eingreifende Fruktose-Glukose-Gemisch von Amerikanern und Europäern stark konsumiert wird, befürchten die kalifornischen Ärzte einen Anstieg von Fettstoffwechselstörungen, Leberschäden, Diabetes, Übergewicht, Bluthochdruck und Infarkten. Die Gefahr des Zuckers sei für sie somit vergleichbar mit den Gesundheitsschäden durch Alkohol.
In moderatem Maße hat Zucker keine gesundheitsschädigende Wirkung. Doch zu viel davon macht müde, dick, launisch und depressiv. Des Weiteren ist Zucker bekanntlich schädlich für die Zähne. Kinder, die viele Süßigkeiten und wenig Frischobst essen, haben schlechtere Schulnoten als Kinder, die sich vollwertig ernähren, lautete das Ergebnis einer früheren Untersuchung in Hannover.
Einführung der Zuckersteuer?
Dabei ist Zucker prinzipiell nicht schlecht. In natürlichen Nahrungsmitteln wie Obst ist Zucker in ausgewogener Menge und in Verbindung mit vielen Vital- und Nährstoffen im Gegenteil sogar gesund.Die Gefahr lauert jedoch im raffinierten Industriezucker. Dies ist ein chemisch fast reiner Kristallzucker, der von den Lebensmittelherstellern bei den Produktangaben gut versteckt wird.
Laura Schmid, Co-Autorin des Artikels in Nature, betont aber, dass sie Zucker nicht verbieten möchte. Man sollte lediglich schwerer Zugang dazu haben. Denn momentan ist Zucker billig, überall zu haben und verkauft sich gut, weshalb die Hersteller kein Bedürfnis verspüren, etwas daran zu ändern.
Eine Idee wäre beispielsweise Steuern auf zuckerhaltige Lebensmittel zu erheben. So gibt es in Dänemark seit dem 1. Oktober 2011 Steuern auf Lebensmittel mit gesättigten Fettsäuren und in Ungarn gibt es die sogenannte „Chipssteuer“. Bei dieser werden Sonderabgaben auf besonders zucker-, kohlenhydratreiche, koffeinhaltige oder salzige Lebensmittel verlangt. Von einer ähnlichen Steuer sind wir in Deutschland noch weit entfernt.