Regional kaufen, Streuobst retten
Wer Früchte aus Streuobstbeständen kauft, setzt sich für den Erhalt der regionalen Sorten ein. Denn Pflege und Ernte der Bäume sind zeitaufwändig und teuer, weil sie vereinzelt stehen und die Äste relativ hoch angesetzt sind. Aktuell gibt es noch über 3.000 Streuobstsorten in der Bundesrepublik. Darunter sind zum Beispiel die Paulsbirne, der Apfel Siebenschläfer sowie der Weiße Trierer Weinapfel. Alle drei wurden regional zu Streuobstsorten des Jahres 2013 gewählt.Auch der Kauf von Früchten aus dem Umland, die in klassischen Obstplantagen angebaut wurden, rettet Lebensmittel vor dem Müll. Je weniger Stopps bei Groß‐ und Zwischenhändlern, desto kleiner die Gefahr, dass Obst beim Umladen beschädigt wird. Verletzte Früchte landen nämlich meist schon vor dem Verkauf im Abfall.
Vor dem Ernten Erlaubnis einholen
Wer Streuobst selbst erntet, kann die Vielfalt an Sorten erleben und die wertvollen Früchte schätzen lernen. Doch vor dem Pflücken muss die Erlaubnis des Eigentümers eingeholt werden. Sonst ist es Diebstahl. Auskunft über Flächen, die jeder beernten darf, erhält man von Naturschutzverbänden, Obst- und Gartenbauvereinen.Reife prüfen
Vor dem Pflücken prüfen, ob das Obst schon reif ist, damit Saures nicht in der Tonne landet: Dazu einfach die Frucht anheben und leicht drehen. Wenn sie erntefertig ist, löst sie sich ohne Probleme vom Baum.Lagertipps für heimisches Obst
Länger halten Früchte, wenn man folgende Tipps beachtet: Früchte mit angeschlagenen Stellen oder Rissen sollte man sofort verwenden, denn sie können schnell faulen. Äpfel, Birnen und Pflaumen gilt es kühl und separat zu lagern. Sie senden ein Reifegas aus, das andere Obst- und Gemüsesorten schneller altern lässt. Äpfel steckt man am besten in eine fest verschlossene Tüte aus Polyethylen, die man ab und zu mit Nadelstichen belüftet. Drinnen entsteht eine sauerstoffarme Atmosphäre, was den Alterungsprozess verlangsamt.Schädlinge fernhalten
Fruchtfliegen bohren Früchte an und legen ihre Eier darauf ab. Sie übertragen Hefe- sowie Fäulnisbakterien, die das Obst verderben lassen. Schützen kann man Zwetschge, Kirsche und Co. durch den Duft von Basilikum und Sandelholz. Schwirren die Fruchtfliegen schon durch die Küche, hilft eine Falle: Einfach ein Glas mit Essig, Wasser und einem Tropfen Spülmittel aufstellen.Zu viel Obst gekauft?
Überschüssige Früchte lassen sich für Kuchen, Liköre und Saft verwenden. So kommt der spezielle Geschmack des Streuobstes gut zur Geltung. Länger haltbar werden die Früchte auch, wenn man sie trocknet, einfriert oder zu Kompott, Chutney oder Marmelade verarbeitet. Wer große Mengen geerntet hat, kann sie bei Lohnmostereien gegen ein Entgelt pressen und keimfrei abfüllen lassen.Spitzenkoch Jean-Marie Dumaine aus dem Restaurant Vieux Sinzig empfiehlt Ingwerbirnen als Nachtisch. Biokoch Jürgen Andruschkewitsch vom Restaurant Rose zeigt, wie aus schrumpeligen Früchten schnell ein leckeres Apfelmus wird.
Weitere Rezepte für beste Reste sowie einen interaktiven Einkaufsplaner enthält die App Zu gut für die Tonne!. Sie ist gratis im AppStore und bei GooglePlay erhältlich: www.zugutfuerdietonne.de/app