Eine der größten Katastrophen seit dem zweiten Weltkrieg hat am 11. März ihren Anfang genommen. Ein Erdbeben der Stärke 9,0 erschütterte eines der bevölkerungsreichsten Länder der Welt: Japan. Erste Folge des Bebens: Eine zehn Meter hohe Tsunami-Welle erreichte die Küste. Häuser, Schiffe, Autos – einfach alles wurde von den Wassermassen mitgerissen. Aktuell gehen die Behörden von 16.600 Toten oder Vermissten aus. Doch das war leider erst der Anfang der Tragödie. Schnell wurde klar, dass von den Atomkraftwerken eine weitere große Gefahr droht. In erster Linie von den sechs Reaktorblöcken von Fukushima I. Durch schwere Explosionen wurden Teile der Reaktoren zerstört und Radioaktivität gelangte in die Umgebung. Jetzt droht der „Super-GAU“ – eine vollständige Kernschmelze.
Gefahr für unser Essen durch Radioaktivität?
Durch die Ereignisse in Japan steigt auch in Deutschland wieder die Angst vor radioaktiver Strahlung. Ähnlich wie nach dem Super-GAU von Tschernobyl 1986 könnte Gefahr von radioaktiv belasteten Produkten ausgehen. Vor rund 25 Jahren waren vor allem Lebensmittel wie Pilze, Rehfleisch oder sonstige Produkte aus Osteuropa durch die Reaktorkatastrophe belastet. Da Japan kein Agrarland ist und auch nicht zu den großen Export-Nationen gehört, kommen nur wenige Produkte direkt aus Japan. So zum Beispiel Wasabi (japanischer Meerrettich), grüner Tee oder Algenprodukte. Zum Teil auch Fisch. Diese Lebensmittel könnten unter Umständen radioaktiv kontaminiert werden.
Bisher sind in Deutschland noch keine radioaktiv belasteten Lebensmittel aufgetaucht. Laut Nachrichtenagentur dpa hat die Bundesregierung den Zoll vorsorglich angewiesen, Importe aus Japan auf radioaktive Strahlung zu untersuchen. Durch die Katastrophe ist der Handel mit Japan aber ohnehin fast zum Erliegen gekommen. Hierzulande braucht man sich also derzeit noch keine Sorgen über radioaktiv belastete Lebensmittel zu machen. Und die deutsche Regierung dürfte nach den Geschehnissen von Tschernobyl vorgewarnt sein, was kontaminiertes Essen betrifft.
Wie sieht es grundsätzlich mit radioaktiver Strahlung in Lebensmitteln aus?
Grundsätzlich gibt es zwei Arten von Strahlenexposition (Strahlung): natürliche und unnatürliche Strahlenexposition (natürliche oder künstlich erzeugte Strahlung) denen der Mensch ausgesetzt ist.
Zu der unnatürlichen Strahlenexposition gehören beispielsweise medizinische Maßnahmen wie das Röntgen oder die Kernspintomographie sowie die Strahlung, die von Kernkraftwerken ausgeht.
Radioaktive Strahlung in der Nahrung
Natürliche Strahlung findet man unter anderem in der Nahrung, die der Mensch zu sich nimmt. In der Nahrung kommen sogenannte natürliche Radionuklide vor. Dies sind instabile Atomsorten, deren Kerne radioaktiv zerfallen. Durch den Zerfall des Kerns entsteht Strahlung. Da natürliche Radionuklide in der Natur vorkommen, werden diese von auch Tieren und Pflanzen aufgenommen. Durch pflanzliche und tierische Erzeugnisse für die menschliche Nahrung gelangen die radioaktiven Nuklide in unseren Körper. Aber auch über die Luft werden Nahrungsmittel kontaminiert. (Dies könnte auch zum Problem für die Menschen in Japan werden).
Wie viel Strahlung nehmen wir mit der Nahrung auf?
Die natürliche Strahlenbelastung des Menschen liegt insgesamt bei 2 mSv pro Jahr. Der Anteil der Strahlenbelastung durch Nahrung liegt dabei bei nur 0,3 Millisievert (mSv) pro Jahr. Erst bei einem millionenfachen Wert davon würden beim Menschen Auswirkungen auf die Gesundheit auftreten.
Eine weitere Belastung durch radioaktive Strahlen erfolgt beispielsweise durch unser Trinkwasser. Diese Werte haben aber ebenfalls einen nur geringen Anteil an der Gesamt-Strahlenbelastung von 2 mSv pro Jahr. So lag die Strahlendosis im Jahr 2004 nach einer Studie im Trinkwasser bei einem Erwachsenen bei 0,009 mSv pro Jahr, bei einem Säugling bei 0,05 mSv (Bundesamt für Strahlenschutz).
Alles in Allem ist die Dosis an radioaktiver Strahlung, die mit der Nahrung aufgenommen wird für den Menschen nicht bedenklich.